Wuppertal Leichter aufwärts an der Öhde

Da das Wehr von 3M ohnehin saniert werden muss, baut das Unternehmen gemeinsam mit dem Wupperverband eine neue Fischtreppe.

Am Stausee Beyenburg ist mehr Platz - daher war das Anlegen eines Fischaufstiegs hier einfacher.

Am Stausee Beyenburg ist mehr Platz - daher war das Anlegen eines Fischaufstiegs hier einfacher.

Foto: Wupperverband

Rauental. Sich bergauf zu bewegen ist anstrengend — das weiß jeder Radler und jeder Fußgänger, der zum Beispiel schon Mal zum Toelleturm spaziert ist. Aber nicht nur für Menschen ist bergauf anstrengend: Auch Fische tun sich schwer, wenn es im Fluss eine Steigung gibt. Um ihnen das Bergaufschwimmen zu erleichtern, bauen Tierschützer Fischtreppen oder -aufstiege. Auch an der Oehde soll es bald einen neuen Aufstieg geben.

Schon 1993 wurde hier ein Fischaufstieg gebaut. Der entspricht aber nicht mehr dem aktuellen technischen und ökologischen Regelwerk. „Inzwischen hat man neue Erkenntnisse gewonnen“, sagt Susanne Fischer, Sprecherin des Wupperverbandes. Der Verband erneuert den Aufstieg gemeinsam mit der Firma 3M, die dort ihren Firmengelände hat. 400 000 Euro wird der Umbau kosten. 160 000 Euro übernimmt 3M, von den restlichen 240 000 Euro werden 80 Prozent aus Fördergeldern des Landes bezahlt, für den Rest kommt der Wupperverband auf.

„Da das Wehr von 3M ohnehin saniert werden muss, hat es sich angeboten, direkt auch den Fischaufstieg in Angriff zu nehmen“, sagt Fischer. Da 3M Eigentümer des Wehres und Inhaber der Wasserrechtlichen Erlaubnis ist, beteiligen sie sich an den Arbeiten.

Beim Wehr an der Öhde müssen Fische einen Höhenunterschied von 1,40 Metern überwinden. Der Fischaufstieg zieht sich über 70 Meter. In der Mitte der Wupper ist er auf 15 Metern Breite für mittlere und niedrige Abflüsse ausgelegt. Mit rund 3000 Tonnen Steine verschiedener Größen entsteht hier eine Art Rampe. In kleineren Becken entlang der Strecke können die Fische eine Pause einlegen.

So einen Fischaufstieg zu gestalten, ist nicht immer einfach. An Stellen wie dem Beyenburger Stausee hat man mehr Platz und kann den Fischen eine Art Ausweichroute anbieten. Am Wehr von 3M hingegen fließt die Wupper zwischen dem Firmengelände und den Wehrmauern. Also muss man den Aufstieg in das Gewässerbett integrieren. Das sei eine besondere Herausforderung, sagt Fischer.

Susanne Fischer, Wupperverband

Die anzugehen lohne sich aber. Nicht nur für Fische, wie Lachse und Meerforellen wird es dann einfacher, ihre Laichgründe, die weiter flussaufwärts liegen, zu finden und zu erreichen, auch Kleinlebewesen können sich so besser durch den Fluss bewegen. Letztere sind eine wichtige Nahrungsquelle für die Fische. „Von so einem Aufstieg profitieren alle Lebewesen im Fluss“, sagt Fischer. Im Sinne der EU-Wasserrahmenrichtlinie werde dadurch die Durchgängigkeit der Wupper verbessert. Auch für Wanderfische werde der Fluss so interessanter. Der Wupperverband setzt sich schon seit vielen Jahren dafür ein, die Wupper in Wuppertal schrittweise wieder zu einem Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu machen.

Die Arbeiten am Wehr von 3M haben am 17. Mai begonnen. Über das Firmengelände an der Lenneper Straße wird das Material über eine Rampenkonstruktion in die Wupper gefahren. Je nach Wetterbedingungen und Wasserabflüssen im Fluss werden die Arbeiten etwa zwei Monate dauern.

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