Lärmschutz sorgt für Ärger

Der Bau millionenschwerer Lärmschutzwände an der A 46 bleibt bei Anwohnern umstritten: Immer wieder melden sich Bürger, die sich sicher sind, dass es jetzt sogar lauter ist.

Wuppertal. Während die A 46 als Großbaustelle immer wieder einem Parkplatz gleicht, bleibt auch der Lärmschutz selbst umstritten. Die Anwohner an der Mirker Höhe zum Beispiel warten nach wie vor auf die zugesagten lärmmindernden Fahrbahnarbeiten, während am Julius-Lucas-Weg die Kritik am unzumutbaren Autobahnlärm anhält - und nach Jahrzehnten die Montage von Schutzwänden gefordert wird (die WZ berichtete).

Wolfgang Reising, der an der Katernberger Straße wohnt, sieht den neuen Lärmschutz in seiner Nachbarschaft ähnlich wie an der Mirker Höhe kritisch: "Gerade auch bei uns ist es jetzt erheblich lauter."

Die Kritik gilt dem neu installierten Lärmschutz an der Autobahnbrücke Otto-Hausmann-Ring. "Wir hören hier jetzt ein ununterbrochenes Rauschen", berichtet Reising. Auch an Sonntagen habe man es schon früh morgens mit unzumutbarem Lärm zu tun - selbst durch die geschlossenen Spezialfenster: 2004 wurde die Wohnung mit passivem Lärmschutz versehen.

Reising geht davon aus, dass eine Ursache in den aufgesetzten Glas-Elementen auf der Brücke liegt, "insbesondere in der Fortführung zum alten Parkplatz Dorpweiher. Das bewirke "keinen Schallschutz und ist nur ein optischer Effekt. Erhöhte Schallschutzwände am Mittelstreifen der Brücke, die die Wände an den Seiten überragen, bedeuten ebenfalls, dass der Schall über die Außenwände getragen wird." Der Wind bringe den Schall von der Autobahn aus "in voller Lautstärke herüber, was durch die Hanglage meines Grundstückes noch verstärkt wird."

Auf WZ-Nachfrage weist der Landesbetrieb Straßen NRW - er plant und errichtet den Lärmschutz im Auftrag des Bundes - die Kritik von der Katernberger Straße zurück. Dass die Spitzenzeiten für Anwohner wie Wolfgang Reising "eine besondere Belastung darstellen", werde "nicht bestritten", erklärt Ulrich Bange, beim Landesbetrieb für die Lärmschutz-Planung in Wuppertal zuständig. Die Probleme habe es aber auch schon der Errichtung der neuen Schutzwände in diesem Bereich gegeben.

Die Planung und Dimensionierung neuer Lärmschutz-Anlagen berücksichtige die "durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke" als Mittelwert zu allen Tagen des Jahres. Laut Bange dienen die Glaswände auf der Brücke nicht nur der Gestaltung und der Statik, sondern sollen auch vermeiden, dass angrenzende Grundstücke auf der Südseite der A 46 im Schatten liegen. Zunächst sei der Einsatz noch größerer Glas-Mengen geplant gewesen. Man habe eine Kompromiss-Lösung errichtet - auf Grundlage einer Bürgerversammlung vor acht Jahren.

Aber auch Bange räumt ein, dass an der A 46 Schall-Emissionen - je nach Windrichtung - auch höher gelegene Wohnanlagen an der Katernberger Straße treffen. "Dass die Schall-Emissionen für einzelne Anwohner als belästigend empfunden werden, ist nicht von der Hand zu weisen. Lärmschutzmaßnahmen können immer nur ein Kompromiss für sämtliche im Einflussbereich der Autobahn liegende Bebauung sein."

Ein schwacher Trost für Anwohner wie Wolfgang Reising. Er hat Kontakt zu ähnlich Betroffenen aufgenommen. Und auch an der Mirker Höhe bringen sich die Anwohner immer wieder beim Landesbetrieb in Erinnerung.

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