Wuppertaler Orgeltage: Kinder sind Pfeifen auf der Spur

Ein Mitmach-Programm hatte Premiere in der Gemarker Kirche. Morgen wird es als Familienveranstaltung wiederholt.

Wuppertal. Oko, der Orgelkobold, ist eindeutig ein Punk-Rocker mit seiner Sonnenbrille, gelbem Stirnband und der großen Klappe. Aber eigentlich ist Oko eine Handpuppe, der die Pädagogin Helga Günther die Stimme leiht und die den Organisten Wolfgang Kläsener mit Fragen über die Orgel löchert.

Das lehrreiche Gesprächskonzert für Kinder hatte im Rahmen der Wuppertaler Orgeltage als Schulkonzert in der Gemarker Kirche Premiere. Aufmerksame Viertklässler der Grundschulen Am Dönberg, St. Antonius und Schützenstraße erfahren, warum die Orgelpfeifen der Blockflöte ähneln und die Orgel so viele Pfeifen braucht.

Was ein Register ist, erklärt Kläsener mit dem Kinderlied "Drei Chinesen mit dem Kontrabass", das alle mitschmettern dürfen. Viele Hörproben gibt es: hohe Töne, so fipsig, dass nur noch empfindliche Kinderohren sie wahrnehmen können, und tiefe Brummer von der dicksten und längsten Pfeife, die wie eine heisere Schiffs-Sirene klingt.

Kläsener stellt verschiedene Klangfarben der Orgel vor: Weich und freundlich klingen die Holzpfeifen. Die Kinder empfinden die Melodie als friedlich oder traurig. Die Metall-Pfeifen, die wie eine Fackel geformt sind und die der freche Oko doch glatt "Tröte" nennt, erzeugt im berühmten "Hochzeitsmarsch" die festliche, energisch-beschwingte Stimmung.

Schwer ist es für die Kinder, in einem anderen Werk den "Kuckuck" herauszuhören. Aber dass der "Schweller", die sich öffnenden und schließenden Schranktüren, die Musik ganz leise macht und sie wie von fern klingen lässt, können alle nachempfinden: "Der Klang wird versteckt", erklärt ein Mädchen treffend.

Die Schätzung der Kinder, wie viele Pfeifen wohl in der Orgel versteckt sind, bringt Zahlen von 50 bis eine Million. Mit der Rechnung von mitgezählten 56 Tasten und vorhandenen Registern kommt Kläsener auf 1218 Pfeifen. Mit den Händen auf beiden Manualen und Füßen auf dem Pedal spielt er die majestätische Bach-Toccata, deren voller Klang die ganze Kirche füllt. Laura, Tabea und Sara fanden das flotte Mitmach-Stück "Blaze away" toll: "Uns tun jetzt noch die Hände weh vom Mitklatschen."

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