Kulturtrasse Wuppertaler feiern ihre Künstler

Tausende genossen den entspannten Bummel entlang vieler Stationen auf der Kulturtrasse.

Projektionen des Künstlers Gregor Eisenmann verwandelten den Tanztunnel in einen fantastischen Raum.

Projektionen des Künstlers Gregor Eisenmann verwandelten den Tanztunnel in einen fantastischen Raum.

Foto: Stefan Fries

Kleinkunst und Kunst, Theater und Tanz, Klassik und Jazz — die Auswahl bei der ersten „Kulturtrasse“ am Samstag war groß und der Andrang ebenso. Überall auf der Trasse schlenderten und radelten Menschen auf dem Weg zu einer Kulturveranstaltung. Bisher hat die Stadt noch keinen Kassensturz zumindest der zahlenden Gäste gemacht, aber es gibt Schätzungen, die von rund 10 000 Besuchern ausgehen.

Die an Glanzlichtern reiche Veranstaltung von Bahnhof Wichlinghausen bis zum Bürgerbahnhof in Vohwinkel hatte auf jeden Fall zwei Höhepunkte. Da war zum einen die Aufführung des Tanztheaters Pina Bausch auf der Wiese am Wichlinghauser Bahnhof. Das Ensemble ließ das Publikum teilhaben, wie aus einzelnen Bewegungen eine rasante Choreografie entsteht. Zwar blieben die Tänzer sitzen, doch das minderte nicht Tempo und Einsatz. Spürbar und ansteckend war die Freude der Körperkünstler an der Bewegung zur Musik. Mehr als 700 Besucher ließen sich das nicht entgehen, schätzte Kulturdezernent Matthias Nocke (CDU).

Tausende besuchen Kulturtrasse
47 Bilder

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Mit 1500 bis 2000 Zuschauern war der Gala-Abend der Oper mit dem Schauspielhaus an der Utopiastadt noch besser besucht. Die Intendanten Berthold Schneider (Oper) und Thomas Braus (Schauspiel) führten unterhaltsam durch ein Programm, das in kaum zwei Stunden die ganze Vielfalt dessen zeigte, was auf den Wuppertaler Bühnen angeboten wird. Lustiges aus der „Pension Schöller“, Schmissiges aus „My Fair Lady“, Mystisches aus Wagners „Götterdämmerung“, aus der das Orchester den Trauermarsch darbot. Dass sich in diesem Augenblick der Himmel blutrot färbte, wirkte wie bestellt.

Auch die Darbietungen der Freien Szene zogen viele Besucher an. Im Taltontheater mussten die Organisatoren zum Beispiel angesichts des großen Interesses an der Aufführung von „Wie dem Herrn Mockinpott das Leiden ausgetrieben wird“ Stühle anbauen. Die Zuschauer erlebten in der Kurzfassung des Stücks, das eine Art komödiantische Version von Kafkas „Der Prozess“ ist, die Rückkehr von Andreas Mucke auf die Theaterbühne. In der Rolle des Mockinpott-Begleiters „Wurst“ zeigte der Oberbürgermeister — ehemals Mitglied des TiC-Theaters —, dass es ihm weiterhin bestens gelingt, überzeugend in fremde Rollen zu schlüpfen.

Dank der Nu-Jazz- und Lounge-Formation „Club des Belugas“ kamen die Besucher vor der Open-Air-Bühne Utopiastadt nicht ins Bett, ohne noch vorher einen ordentlichen Tanz hingelegt zu haben. Im ersten Teil feierte die energiegeladene Jazz-Sängerin Anna-Luca ein Heimspiel vor dem Wuppertaler Publikum, danach stellte die US-amerikanische Blues-Röhre Brenda Boyki (60) unter Beweis, wieviel Bühnenpräsenz sie auch am Gehstock noch auszustrahlen versteht. Die Rythmen des „Clubs“ packten das Publikum bis spät in die Nacht.

Kulturdezernent Matthias Nocke zeigte sich hochzufrieden mit dem Festival: „Das war toll. Konzept und Struktur passen sehr gut zur Stadt.“ Er dankte ausdrücklich den Organisatoren — „Mein Kompliment an Kulturbüro und Musikschule“ — und den Helfern von Utopiastadt „für die großartige Zusammenarbeit“. Sie hätten in vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit die Fläche am Bahnhof Mirke hergerichtet und beim Aufbau der Bühne geholfen.

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