Wuppertaler Duo improvisiert in Angola

Celia Preuschoff und Corinna Schäfer erlebten einen Stromausfall im Konzert.

Wuppertal. Corinna Schäfer und Celia Preuschoff atmen auf. Endlich haben sie ihr Konzertexamen an der Musikhochschule Hamburg hinter sich. Das Examen an sich war nicht so schlimm, doch die beiden Gitarristinnen hatten einfach keine Zeit für die Vorbereitung. Zu viele Veranstalter wollten ihr Duo Cecoria buchen.

Besonders eindrucksvoll war ihre Reise auf Einladung des Goethe-Instituts nach Angola. "Zuerst hielt ich das für einen Scherz", sagt Preuschoff. Sie musste im Atlas nachschlagen, wo das Land überhaupt liegt. Nicht einmal einen Reiseführer fanden die Frauen über das Land, das bis vor kurzem von Bürgerkrieg gebeutelt war. Doch dann standen die beiden Wuppertalerinnen Anfang Dezember in Schal und Stiefeln bei 33 Grad am Flughafen von Luanda. Sie machten eine Menge neue Erfahrungen. "Ich habe noch nie am ersten Advent gegrillt", sagt Schäfer.

Weniger schön waren die Eindrücke auf ihren Fahrten durch die Stadt: Busse, die mit platten Reifen und verbogener Achse fuhren, Hochhaus-Balkone ohne Brüstung, Wellblechhütten neben schicken Neubauten. "Dort gibt es selbst nachts um 1.30 Uhr noch eine Stunde Stau." Sie erfuhren, dass Luanda für Europäer eine der teuersten Städte der Welt sei. Aufgrund der Diamant- und Erdölvorkommen reisen viele Firmenvertreter dorthin.

Andererseits merkten die Wuppertalerinnen auch, dass etwa die Stromversorgung unzuverlässig ist. "Während eines unserer Konzerte fiel der Strom im Saal aus. Aber die Leute sind es gewohnt zu improvisieren." Vom noch versorgten Nebenraum wurde ein Kabel verlegt und eine Stehlampe herbeigeschafft. Ein Konzert gab das Duo auf Einladung der Deutschen Botschaft im Naturhistorischen Museum und eines in einem Hotel, organisiert vom Goethe-Institut und der Lufthansa. Dabei stellte sich heraus, dass der Leiter des Goethe-Instituts, Stefan Hüsgen, ebenfalls aus Wuppertal stammt.

Spannend fanden die Gitarristinnen auch einen spontanen Besuch in einer angolanischen Musikschule. Die Kinder tanzten und spielten ihnen vor, die Lehrer tauschten Erfahrungen aus. "Wer dort nicht genügend übt, fliegt raus", erfuhren die erstaunten Musikerinnen.

Doch auch für das Jahr 2009 haben die beiden viel vor. Nach der gerade erschienen CD "Nummer 2" stehen Ende Januar Aufnahmen für Nummer 3 an, diesmal mit vier Gitarren, Saxophon, Kontrabass und Schlagzeug. Gemeinsam spielen sie die "Serenade über Bali" von Christian Kunze, ein musikalisches Tagebuch. Im Mai ist das Duo für ein Konzert nach Palermo eingeladen, wieder vom Goethe-Institut. Und dann wollen die Musikerinnen ein Programm mit südamerikanischer Musik erarbeiten, sie suchen eifrig Noten.

Bereits bearbeitet ist die Gitarren-Version von Schuberts Lied "Die schöne Müllerin", die bald aufgeführt werden soll. Da trifft es sich gut, dass Preuschoff, die nun an einer Musikschule nahe der holländischen Grenze unterrichtet, wieder nach Wuppertal zurückzieht.

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