Wuppertaler Bühnen: Vorhang auf für die neue Spielzeit

Die Wuppertaler Bühnen stellen das Programm für Schauspiel, Orchester und Oper vor. Ein Neustart mit (fast) neuen Intendanten.

Wuppertaler Bühnen: Vorhang auf für die neue Spielzeit
Foto: Anna Schwarz

Wuppertal. Generalmusikdirektorin Julia Jones als „Neu-Wuppertalerin“ zu bezeichnen, ist keine üble Nachrede. Zumal sie ganz offensichtlich in den ersten Monaten ihres Wirkens in Wuppertal sehr bemüht ist, die Seele von Stadt und Bewohnern zu erforschen. „Mir gefallen die Menschen, mir gefallen diese Kontraste zwischen Alt und Neu, mit verfallener Architektur und Perlen wie der Stadthalle“, sagte die Dirigentin des Sinfonieorchesters bei der gemeinsamen Vorstellung der Spielpläne der Sinfoniker, der Oper und des Schauspiels. Oberbürgermeister Andreas Mucke hatte die (fast) neuen Intendanten im Kronleuchter-Foyer des Opernhauses als seine „drei Musketiere“ angekündigt.

Ähnlich kontrastreich wie sie ihre künstlerische Heimat Wuppertal empfindet, will Julia Jones die 155. Spielzeit des Sinfonieorchesters gestalten, und dabei das Potenzial des Orchesters ausschöpfen, um die Stammkundschaft zu verwöhnen und neue Zuhörer zu gewinnen (siehe Bericht unten). Ein Ansatz der Vielfalt und Kontraste, den auch Opernintendant Berthold Schneider und Schauspiel-Intendant Thomas Braus vertreten. Die Bühnen bieten in der kommenden Spielzeit daher insgesamt mehr Premieren, Aufführungen, Wiederaufnahmen und neue Projekte, als in vielen Jahren zuvor. Hinzu kommen Kammerkonzerte, Sonderkonzerte und beim Schauspiel eine intensive Zusammenarbeit mit Glanzstoff, der Akademie der inklusiven Künste.

„Nein, zu der Fülle der Angebote mussten wir nicht den Anstoß geben. Der Antrieb kommt von innen“, sagte Kulturdezernent Matthias Nocke, der mit einiger Freude registriert haben dürfte, dass sich die Schauspiel-Truppe um Thomas Braus gleich zu Beginn der Spielzeit auf die größere Bühne des Opernhauses wagt.

Mit Shakespeares „Der Sturm“ beginnt die Intendanz des Schauspielers und Ensemblemitglieds Thomas Braus, der die Nachfolge von Susanne Abbrederis angetreten hat. „Ein leerer Raum und Shakespeare — so beginnt für mich Theater“, kündigte Braus die erste Premiere am 30. September im Opernhaus an. „Wir fangen sehr dicht an“, so Braus, der bis zum Jahresende mit „Bilder von uns (13. Oktober, Inszenierung Henri Hüster) und „Die Zofen“ (11. November, Inszenierung Jakob Fedler) zwei Premieren im Theater am Engelsgarten folgen lässt. Ab dem 25. November darf zunächst auf der kleinen Bühne im Engelsgarten der Räuber Hotzenplotz sein Unwesen treiben. „Ab Mitte Dezember spielen wir den Hotzenplotz im Opernhaus“, versprach Thomas Braus. Und da das Familienstück in der Regel sehr gut nachgefragt ist und oft nicht alle Schulklassen zum Zug kommen, soll es auch nach der Weihnachtszeit noch auf dem Spielplan stehen.

Für den Start ins Jahr 2018 wollen die Bühnen mit „Pension Schöller“ ein weiteres Mal die große Bühne im Opernhaus erobern. „Das ist eine klassische Komödie mit Türenschlagen und Verwechslungen. Wir entstauben das Stück, werden aber das Genre Komödie nicht verlassen“, so Braus. Seine komödiantischen Fähigkeiten sind bei einem Gastspiel an der Wuppertaler Oper gefragt. Der Schauspiel-Intendant wird die Rolle des Professor Higgins im Musical „My Fair Lady“ übernehmen. Vier weitere Premieren werden für das Schauspiel folgen: „Mädchen in Not“ von Anne Lepper, „Zur Mittagsstunde“ von Neil Labute, „Die Glasmenagerie von Tennessee Williams und „Alpenglühen“ von Peter Turrini. Insgesamt stehen neun Premieren, vier Wiederaufnahmen und ein Sonderprogramm in der Stadt auf dem Spielplan.

Die erste Spielzeit unter Thomas Braus wird für die Schauspieler zur Herausforderung. Unterstützung gibt es durch die neuen Ensemblemitglieder Martin Petschan und Konstantin Rickert, als Gäste kommen Julia Wolff und Aaron Röll wieder ans Haus. Mit Barbara Noth (Dramaturgie), Peter Wallgramm (Projektleitung/Regie) und Barbara Büchmann (Regieassistenz) wurde das Team hinter den Kulissen neu aufgestellt.

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