Wuppertaler Bühne: „Liliom“ nimmt Kurs auf Barmen

Die Wuppertaler Bühnen bringen „Liliom“ in Remscheid heraus. Im Opernhaus ist das Schauspiel ab dem 19. April zu sehen.

Wuppertal. Über allem steht der Wunsch, frei zu sein. Sich öffnen zu können. Gefühle zu zeigen. Sich im anderen zu spiegeln. Bei sich selbst zu sein — und sich zugleich mit einem lieben Menschen zu verbinden. Am Ende scheitert Liliom auf allen Ebenen: Ist es der eigene Stolz, der ihm permanent im Weg steht? Sind es die äußeren Umstände, die ihn ständig auf falsche Pfade führen? Oder ist es das eine wie das andere?

Eine Antwort können Theaterbegeisterte hier wie dort finden: Am Freitag hat „Liliom“ in Remscheid Premiere, im Barmer Opernhaus ist das Stück von Ferenc Molnár ab dem 19. April zu sehen. Wie die Inszenierung der Wuppertaler Bühnen in beiden Städten ankommt, zeigt sich jeweils ab 19.30 Uhr. Klar ist bereits eines: Das Publikum kann sich auf einen Theaterabend einstellen, der weniger konventionell als körperbetont sein soll.

Wer die beiden ersten Wuppertaler Arbeiten von Sybille Fabian („Der Prozess“ und „Lulu“) gesehen hat, ahnt womöglich, dass es der Regisseurin auch diesmal darum gehen dürfte, Anleihen beim Tanztheater zu nehmen, um den Text zu verdichten und in eine expressive Bildsprache zu übersetzen. „Es ist Körpertheater in ausgeprägter Form“, bestätigt Dramaturg Sven Kleine. „Was körperlich vom Ensemble verlangt wird, ist eine große Herausforderung für die Darsteller.“

Vor mehr als hundert Jahren war das Publikum regelrecht geschockt: Ferenc Molnár, als Komödienschreiber bekannt und beliebt, überraschte die Zuschauer mit einer Mischung aus Volksstück, Sozialdrama und fantastischem Märchen.

Was die Gäste der Uraufführung 1909 in Budapest zu sehen bekamen, waren sie in dieser Form nicht gewohnt: „Molnár stellt die Schichten schonungslos dar, beschreibt die soziale Realität und beschönigt nicht. Er zeigt, was die Arbeitslosigkeit aus einem Menschen macht.“ So sind es nicht zuletzt die äußeren Umstände, die Liliom scheitern lassen. „Im Grunde ist es ein Alptraum, den wir auf die Bühne bringen“, erklärt Kleine. „Liliom ist an sich kein böser Mensch, aber innerlich total zerrissen.“

Thomas Braus spielt den impulsiven Lebemann. Ihm zur Seite steht Julia Wolff. Sie ist Julie — und damit der Ruhepol an Lilioms Seite. Doch auch ihre tiefe Liebe kann den arbeitslosen Haudrauf nicht vor dem Selbstmord retten. Pausenlos kämpft das Paar gegen widrige Umstände an — hundert Minuten lang. Es wird nicht gut enden, so viel ist sicher.

Ob es zumindest aus Künstlersicht ein Happy End — also Applaus und Zustimmung — gibt, zeigt sich zunächst im Teo Otto Theater in Remscheid. Karten für die Premiere am Freitag gibt es unter Telefon 02191/16 26 50. Tickets für die Wuppertaler Premiere am 19. April können unter Ruf 569 4444 bestellt werden.

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