Wuppertal feiert einen bayerischen Bildhauer

Das Von der Heydt-Museum hat Arbeiten von Christoph Voll erworben.

Wuppertal. Für Gerhard Finckh gehört er in eine Reihe mit Otto Dix: „Christoph Voll war ein unglaublich wichtiger Künstler.“ Aus dem Leiter des Von der Heydt-Museums spricht vollste Bewunderung. Aus gutem Grund, wie Finckh mit Blick auf seinen bayerischen Landsmann betont: „Er hat genauso sozialkritisch gearbeitet wie Dix.“

Mit einem Unterschied: Otto Dix (1891-1969) ist heute weitaus bekannter als Christoph Voll (1897-1939). Damit sich dies ändert und der gebürtige Münchener — zumindest in Wuppertal — die Aufmerksamkeit erhält, die er in den Augen von Gerhard Finckh verdient, will der Museums-Chef nun die ganze Bandbreite der Voll’ schen Vielfalt ins Licht der Öffentlichkeit rücken. Der Anfang ist gemacht: Das Museum hat mehrere Werke des Gesellschaftskritikers erworben.

Über Geld redet man in Museumskreisen allgemein nicht gerne, deshalb spricht Finckh lieber über das individuelle Verdienst des süddeutschen Künstlers: „Seine Arbeiten zeigen sehr schön, dass auch Bildhauer sozialkritisch gearbeitet haben.“ Eine Qualität, die sonst eher den Erschaffern von Gemälden zugesprochen werde — erst recht im Rückblick auf das 20. Jahrhundert.

Nachdem sich vor allem Maler und Graphiker wie Otto Dix als kritische Beobachter empfohlen haben, können sich Museumsbesucher nun ein eigenes Bild davon machen, dass auch Bildhauer wie Christoph Voll den Finger auf offene Wunden legten.

Wer diese Erkenntnis fachmännisch unterfüttert haben möchte, sollte sich den 4. Mai vormerken: Um 18.30 Uhr stellt Finckh in der Reihe „Kunsthochdrei“ Leben und Werk des Bildhauers und Graphikers vor, der Missstände der Weimarer Republik angeprangert hat. Ein „Blinder Bettler“ gehört ganz wesentlich dazu. Neben der Skulptur, die 1923 entstanden ist, besitzt das Museum inzwischen auch Holzschnitte, Zeichnungen und Radierungen von Christoph Voll.

Für Finckh sind die Neuerwerbungen, die in den vergangenen Jahren sozusagen häppchenweise erworben wurden, wichtige Teile eines großen Ganzen: „Wir haben jetzt ein schönes Konvolut.“ Und zwar eines, das den Bayern in Elberfeld deutlich bekannter machen dürfte.

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