200 Kunstorte in Wuppertal Woga: Eine Tour zu Traumbildern und Jazzmusik

Die Aktion verwandelte Wuppertal in rund 200 Kunstorte. Viele Ateliers und Galerien im Westen der Stadt waren geöffnet.

200 Kunstorte in Wuppertal: Woga: Eine Tour zu Traumbildern und Jazzmusik
Foto: Fischer

Wuppertal. Ein kreatives Zentrumwährend der Woga war die Huppertsbergfabrik in der Nähe des Platzes der Republik. Im roten Ziegelbau hat Christian von Grumbkow seit sechs Jahren sein Atelier. Für ihn sei es ein denkbar guter Arbeitsplatz, erklärte der Maler inmitten seiner großformatigen Ölbilder. „Hier sind nette Leute im Haus und das Licht ist super.“

200 Kunstorte in Wuppertal: Woga: Eine Tour zu Traumbildern und Jazzmusik
Foto: Fischer

In einem Zimmer stellte von Grumbkow zusammen mit seiner Partnerin Stefanie Wollenhaupt aus. Es war mehr als das übliche Nebeneinander. So hatte sie einen Steinengel vor einem seiner Hochformate in Öl platziert: Aus der richtigen Entfernung schien der Engel zu schweben. Den Reiz der Kombination hätten die beiden erst am Samstagmorgen entdeckt, sagte Wollenhaupt. „Das öffnet wirklich einen Raum.“

Man ging durch eine Tür und war im Reich von Fridhelm Büchele. Seine Ausstellung teilte er sich mit Anna Stiller, die sich aufs Kunststudium vorbereitet - und mit der gerade einmal elf Jahre alten Lotte. Das Mädchen hockte mit Pinsel und Wasserfarben auf dem Boden und malte konzentriert an ihrem neuesten Werk. Wenn Büchele nicht im Gespräch mit Besuchern war, hockte er sich daneben und gab Tipps.

Lotte kennt Büchele schon lange. „Da war sie gerade vier, fünf Jahre alt. Boah, dachte ich, sie ist so inspirativ.“ Beide malen auch gerne zusammen, was einige ausgestellte Gemeinschaftsbilder zeigten. Wer noch mehr junge Kunst sehen wollte, konnte nach nebenan in Naba’s Café gehen. Dort hatten von Grumbkows Malschüler ihre eigene Bilderschau.

Dass Kunst auch im Hinterhof gedeiht, konnten Besucher an der Düppeler Straße entdecken. Dort bewohnt Familie Caspary einen Altbau. Im Treppenhaus hingen Bilder von Vater Peter neben Fotos von Sohn Mirko. Und es gab auch Musik zu hören. Peter Caspary saß unterm Dach in seinem Künstlerzimmer, umgeben von Gitarren, Schlagzeug und Computern. Einen Bekannten, der vorbeischaute, lud er direkt zu einer Jamsession ein.

Auf der mittleren Etage begrüßte Dirk H. Schäfer Besucher. Für die Woga hatte er seine großformatigen Bilder auf Atelier und Wohnung verteilt. Wer war bloß der Mann, der auf einem Bild vor einer orientalischen Stadt stand? Es war Antoine de Saint-Exupéry, Autor des „Kleinen Prinzen“ und - wie Schäfer - ein leidenschaftlicher Flieger. Auf einigen Landschaftsbildern war der Maler als Pilot im Segelflugzeug zu sehen.

In einem Anbau hatte Rita Caspary ihre Fotoausstellung. Auf den Aufnahmen zogen Nebel über die schneebedeckten Gipfel des Allgäus und dazwischen stach eine Naturansicht mit rot leuchtendem Mülleimer im Vordergrund ins Auge.

Ein Hotspot war erneut das Luisenviertel. Im Friseursalon an der Sophienstraße schauten die Besucher gleich zwei Malerinnen bei der Arbeit zu. Eine davon war Alex Papp, Inhaberin des Salons. Friseurhandwerk und Malerei — für sie passt das gut zusammen. Neben Papp saß Kollegin Marina Killikh an einer besonderen „Heiligen Familie“. „Meine Großmutter, mein Vater und mein Sohn.“ Neben Papps Traumbildern stellte sie ein Porträt von Pina Bausch und eine Reihe von Ikonen. „Damit ich nicht vergesse, dass ich aus Russland komme.“

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