Berühmte Wuppertaler Willi Dirx: Das Grauen des Kriegs mit Kunst verarbeitet

Die Soldatenzeit prägte Willi Dirx. Besonders seine Holzschnitte machten ihn berühmt.

Berühmte Wuppertaler: Willi Dirx: Das Grauen des Kriegs mit Kunst verarbeitet
Foto: A. Fischer

Wuppertal. Nichts hat den Künstler Willi Dirx so geprägt, wie der Katholizismus. Der 1917 in Recklinghausen geborene Wahl-Wuppertaler wandte sich als Folge des Krieges, den er von 1939 bis 1945 als Soldat erlebte, zum Human-Religiösen. Das erlebte Grauen floss später in Dirx künstlerische Arbeit ein — dies verband ihn mit dem aus Gera stammenden befreundeten Maler Otto Dix.

Vor allem mit seinen Holzschnitten wurde Dirx bekannt. Er verstand es besonders gut, aus dem spröden Material des Holzes, das eigentlich für eher flächig bestimmte Bilder sorgt, feinste Nuancen und eine offene, fast filigrane Bildgestaltung herauszuarbeiten.

Im Zentrum seines ausdrucksstarken Bildschaffens steht der Mensch, seine existenzielle Befindlichkeit — vor allem in der Bedrohung und in der Gefährdung seiner Würde.

In seiner künstlerischen Arbeit ging Dirx vielfach von religiöser Thematik aus und bettete darin die vom Menschen sprechenden Bilder ein. Eines seiner bekanntesten Werke ist der Holzschnitt „Zug der Juden durch das rote Meer“. Inspiriert dazu hatten ihn die Flüchtlingstrecks, die er im Zweiten Weltkrieg mit eigenen Augen gesehen hatte.

Auch im Wuppertaler Stadtbild hinterließ der Künstler seine Spuren. Seine erste große Skulptur wurde 1965 das Figurenrelief „Menschen im Gespräch“, das im Fußgängertunnel am Alten Markt in Barmen zu sehen war. Bis es so massiv beschädigt war, dass es restauriert werden musste. Das übernahm die Gesamtschule Barmen, die das Werk schließlich überarbeitet im eigenen Gebäude aufhängte. 1963 erhielt Dirx, der 1937 an der Kunstakademie Düsseldorf studiert hatte, den Von-der-Heydt-Preis.

Oftmals orientierte sich Dirx in seinen bekannten Holzschnitten an Bildern und Gleichnissen aus der Bibel. Gleichzeitig zeigt er dabei auch die Ekstase, die der Mensch in der Freiheit erlebt.

Als der expressionistische Bildhauer und Holzschneider 2002 in Wuppertal starb, trauerte man auch in seiner Geburtsstadt an der Grenze zum Münsterland um den bedeutenden Sohn, der dort in der Region mit zahlreichen Werken sakraler Kunst, mit Kreuzwegstationen und Glasfenstern in Kirchen Spuren hinterlassen hat. Das Portal der Wallfahrtskirche von Kevelaer ist eines seiner plastischen Hauptwerke.

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