Wenn die Choreographin den Kulissenbauer das Tanzen lehrt

Iljas Enkaschew illustriert große Theatergefühle. Im echten Leben liebt er Dana Großmann.

Wuppertal. Der Beginn einer Liebe kann schweißtreibend sein — im wahrsten Sinne des Wortes. Für Iljas Enkaschew hat sich der Einsatz allerdings gelohnt. Auch wenn er das Erlebte heute augenzwinkernd kommentiert: „Der Anfang war nicht gerade glücklich“, sagt er — und lacht. Kein Wunder: „Das ganze Gehüpfe war furchtbar anstrengend.“

Aus der Sicht von Dana Großmann sah die Sache freilich ganz anders aus. Die Choreographin ließ den Schauspieler, als er bei „Peterchens Mondfahrt“ den Sandmann-Rap zum Besten geben sollte, sprichwörtlich nach ihrer Pfeife tanzen — und erstmal zappeln. Mit Erfolg: Enkaschew, der im TiC-Theater Ensemblemitglied, Darsteller und Regisseur, in erster Linie jedoch Bühnenbildner ist, fand ziemlich schnell Gefallen an der „forschen jungen Dame“, die ihm von Berufs wegen Anweisungen gab.

„Es war Sympathie auf den ersten Blick“, erklärt Enkaschew, der bei der neuen Choreographin Eindruck machen wollte, obwohl oder gerade weil er kein allzu großes Tanztalent ist. Den ersten Schritt musste deshalb er machen: „Ich musste eine ganze Zeit lang werben.“ Wie lange genau, kann er nicht sagen. Bei dieser Frage schmunzeln beide unisono: „Wir können eigentlich drei Wochen lang Jahrestag feiern. Denn wir wissen gar nicht, wann wir richtig zusammengekommen sind.“ Nur so viel ist sicher: „Es war um die Premiere herum.“

„Peterchens Mondfahrt“ war also ein hormoneller Höhenflug — und der Beginn einer Liebe, die seit sieben Jahren währt. Dabei hat nicht zuletzt der Beruf der Diplom-Bühnentänzerin eine entscheidende Rolle gespielt. Ohne ihn hätte Großmann ihren späteren Partner nicht so rasant in den Bann gezogen. „Ihr Beruf hat mir imponiert“, gibt Enkaschew zu. „Eine Ballettänzerin als Freundin zu haben — der Gedanke hat mir gefallen.“ Großmann wiederum schmunzelt, wenn sie an die erste Zusammenarbeit zurückdenkt. Da galt nämlich das Motto: „Ich lasse meinen Freund springen.“

Ob das auch im übertragenen Sinne gilt? Beide schweigen — und schauen sich neckisch an. Am Ende spricht der Ausstatter aus, was seine Freundin kopfnickend bestätigt: „ Wir führen eine harmonische Wechselbeziehung. Dass sie auf einer künstlerischen Ebene basiert, ist eine schöne Sache. Ich bin immer wieder aufs Neue fasziniert, wenn ich sehe, wie sie im Schneidersitz auf dem Wohnzimmer-Boden Zettel ausfüllt, wie sie das Ganze zusammenfügt und wie dann am Ende tolle Choreographien entstehen.“

Das Lob gibt die Tanzbegeisterte postwendend zurück: „Ich finde es bewundernswert, welche Bühnenbilder Iljas zaubert und was er beispielsweise aus einem Stück Styropor schnitzen kann. Er hat sich alles selbst beigebracht.“ Da erübrigt sich wohl die Frage, ob es nicht auch störend sein kann, wenn man zusammenarbeitet. „Eigentlich ist es erstaunlich“, sagt der Autodidakt. „ ,Peterchens Mondfahrt’ war zwar der Startschuss. Aber seitdem sind wir uns beruflich kaum mehr über den Weg gelaufen.“

Kein Wunder eigentlich: Großmann tanzt inzwischen auf mehreren Hochzeiten. Als Tanzpädagogin pendelt sie zwischen Erkrath, Wuppertal, Remscheid und Coesfeld. Schuld daran ist nicht zuletzt die Liebe: „Als wir uns kennenlernten, habe ich im TiC hauptsächlich im Büro gearbeitet. Iljas hat mich unterstützt und animiert, in eine neue Richtung zu gehen und mich als Tanzpädagogin weiterzubilden.“

So haben sich die beruflichen Wege getrennt, während sich die privaten immer stärker kreuzten. Ob da nicht mal ein gemeinsamer Tanzkurs fällig ist? „Erst wollte er nicht, dann wollte ich nicht“, verrät die 36-Jährige lachend. „Jetzt möchten wir beide, aber die Zeit fehlt.“ Vielleicht klappt’s ja rund um den nächsten „Jahrestag“ . . .

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