Vorfreude auf Rubens: Fünfte Runde für „Kunsthochdrei“

Bildende Kunst, Musik und Literatur: Die beliebte Reihe wird am 8. Februar fortgesetzt.

Wuppertal. Reines Fach-Chinesisch ist nicht (mehr) gefragt. Wer in malerische Welten eintauchen möchte, lässt sich am liebsten von verschiedenen Seiten inspirieren — nicht nur vom gesprochenen Wort, sondern gerne auch von schönen Klängen. Wenn dann auch noch prominente Schauspieler zum Kultur-Menü gehören und literarische Häppchen einstreuen, können sich die Gäste am Drei-Gänge-Genuss kaum satt sehen (und hören). Jedenfalls ist das die Erfahrung von Gerhard Finckh. „Reine Vorträge sind out“, sagt er. „Das berichten auch andere Museumsleiter.“ Nur hat das Von der Heydt-Museum anderen Musentempeln Entscheidendes voraus: Die Reihe „Kunsthochdrei“ geht in die fünfte Runde — und ist beliebter denn je.

Bildende Kunst, Musik und Literatur: Die Mischung hat sich bewährt. „Wir sind bei praktisch jeder Veranstaltung ausverkauft“, erklärt Finckh. „Manche Gäste kaufen sogar direkt zum Jahresbeginn Karten für alle Abende.“ Maximal 200 Gäste finden im Museums-Foyer Platz — ebenso viele kann die City-Kirche beherbergen, die zunehmend als Veranstaltungsort angesteuert wird.

Der Grund ist, bildlich gesprochen, ein Mix aus Mänteln, Mützen und Schirmen. „Bei großen Ausstellungen brauchen wir unser Foyer als Garderobe. Das steht dann für Veranstaltungen leider nicht mehr zur Verfügung“, sagt Finckh. Damit ist er auch schon beim Wesentlichen: Alle fünf Abende, die die Reihe in diesem Jahr zu bieten hat, beziehen sich auf Sonderausstellungen im Museum, etwa auf Werke von Karl Röhrig, mit denen sich Finckh „ein Lieblingsprojekt“ gönnt: „Röhrig ist einer der bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts — nur kennt ihn keiner.“

Das soll sich ändern: Leben und Werk von Karl Röhrig stellt Finckh am 25. April vor. Die dazugehörige Ausstellung wird vom 3. April bis zum 17. Juni präsentiert. Doch auch Finckh, der Röhrig-Fan, weiß, dass seine Gäste vor allem auf etwas anderes warten: auf die große Rubens-Schau, die am 16. Oktober eröffnet wird.

Gleich zwei der fünf Abende widmen sich deshalb Peter Paul Rubens. Davon ist der Direktor schließlich überzeugt: Wäre Rubens nicht als Malergenie in die Geschichte eingegangen, würde er heute als bedeutender Diplomat des 17. Jahrhunderts gefeiert. „Er war der Henry Kissinger seiner Zeit“, sagt Finckh, der die Hommage entsprechend teilt: Im September wird Rubens als Maler, im Oktober als Diplomat gewürdigt. Dazu liest Bernd Kuschmann „Texte zu Kunst und Politik in der Literatur“.

Lese-Profis, kunsthistorisches Fachwissen und noch dazu Klänge, die Dozenten und Musikstudenten präsentieren — alles in allem ergibt das „hochkarätige Veranstaltungen“, wie Anne Linsel (Literaturhaus) betont, die das Ganze zusammen mit Gerhard Finckh und Lutz-Werner Hesse (Musikhochschule) organisiert: „Die Abende sind wirkliche Perlen.“ Da echte Perlenketten jedoch selten billig sind, wäre das Menü ohne den Kunst- und Museumsverein undenkbar — er steuert die finanziellen Zutaten bei.

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