Von Treskow diskutiert in Leipzig über Finanznöte in der Kultur

Leipzig. Christian von Treskow, Intendant derWuppertaler Bühnen, hat am Montagabend bei einer Zuschauerkonferenz im LeipzigerCentraltheater von der drohenden Schauspielhaus-Schließung in Wuppertal berichtet."Das Haus wird seinem Schicksal überlassen", sagte er, das Problem sei, dass manden Mehrwert von Theater nicht in einer Kosten-Nutzen-Rechnung aufzeigen könne."In diesen Kategorien denken aber die Verantwortlichen."

Er stieß auf großeZustimmung der Kollegen. Der Intendant des Leipziger Schauspiels, SebastianHartmann, bezeichnete die generelle Spardebatte als "scheinheilig. Es wird immergesagt: `Wir müssen alle sparen, also fangt ihr mal an.´" Chefdramaturg UweBautz sekundierte: "Gesellschaftleistet sich Kultur. Da geht es nicht um die Alimentation durchgeknallterKünstler, sondern um eine Investition in die Zukunft von Gesellschaft, in eingeistiges Miteinander."

Armin Petras, Intendant des BerlinerMaxim-Gorki-Theaters, verwies auf Städte ohne Theater wie Nordhausen, in derviele 18-Jährige noch nie im Theater waren. "Da geht eine Kulturstrukturunweigerlich verloren." Von Treskow ging zudem auf Theater-Visionen SebastianHartmanns ein. Dessen Idee freier Eintrittsgelder hielt er für ein"hochinteressantes Gedankenexperiment, über das man viele erreichen kann, diesonst nicht ins Theater gehen. Aber wir brauchen die 600.000 Euro, die wirjährlich an der Kasse einnehmen einfach, sonst können wir unserenWirtschaftsplan nicht erfüllen." Auch ein generelles Dogma für das Theater, dasnach Hartmanns Vision den Schauspieler zum Autor macht, indem er ihn auf derBühne frei improvisieren lässt, hält von Treskow für "interessant, aberschwierig".

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