Turbulenter Krimi mit vielen Verdächtigen

Bei der Premiere im Taltontheater an der Wiesenstraße wird die Tätersuche oft zur Lachnummer.

Turbulenter Krimi mit vielen Verdächtigen
Foto: Joachim Schmitz/Taltontheater

Wuppertal. Was macht ein Regisseur, der kurz vor der Premiere erfährt, dass die Hauptdarstellerin ausfällt? Für Jens Kalkhorst vom Taltontheater kein Problem. Er springt kurzfristig ein — und so erlebt das Publikum in der Krimi-Komödie „Trink nicht - stirb trotzdem“ nicht das Ehepaar Fleming, sondern das homosexuelle Paar Charles und Henry.

Sie haben ihre Freunde zum Dinner geladen und Meisterdetektiv Henry Fleming (Ralf Poniewas) ist stark gefordert. Im Vorfeld kommen alle einzeln und erbitten seine Hilfe. Henry erfährt Dinge über seine Freunde, die er eigentlich gar nicht wissen wollte.

Arthur (Denny Pflanz) erhofft sich Beweise, dass seine Frau Nancy (Stefanie Gindler) ihn mit Larry (Davis Meister) betrügt. Sie hat eine anonyme Todesdrohung erhalten. Larrys Frau Mona (Miriam Kalkreuth) wird wegen ihrer früheren Beziehung zur Witwe Vera (Daniela Stibane) erpresst und diese möchte ihren neuen Freund, den Scheich Ibi (Patrick Schieter) von Henry überprüfen lassen.

Kalkhorst siedelte die Komödie aus der Feder von Broadway-Regisseur Sam Bobrick in den 1920er Jahren an. Der klassische „Whodunit“- Krimi lässt alle als Verdächtige erscheinen.

Bobricks Parodie des Kriminalgenres karikiert und überzeichnet. Die Damen in der Inszenierung von Kalkhorst umgibt ein frivoler Touch, einschließlich des schwedischen Dienstmädchens Ulla (Svenja Dee). Sie kommt, trotz lauter unsinniger Arbeitsaufträge immer wieder dazu, Henry anzumachen. Larry ist der Prototyp eines etwas schleimigen und eher dummen von sich überzeugten Dandy.

Kein Krimi ohne Tote: Als beim Dinner Scheich Ibi als der kriminelle Nachbar, genannt „Der Fuchs“, enttarnt wird, geht das Licht aus, Panik entsteht, es fallen Schüsse, Vera liegt tot am Boden und der Fuchs ist verschwunden. Aber ist er der Mörder? Vielleicht doch nicht, denn am nächsten Tag taucht er wieder auf und beteuert seine Unschuld.

Meisterdetektiv Henry hat einen Verdacht und bewahrt die Ruhe. Er stellt das Dinner kurzerhand nach und die Anzahl der Toten erhöht sich auf drei. Geheimgänge, frühere Liebschaften, Betrügereien, jeder hat was gegen jeden. Motive sind reichlich vorhanden, doch die Anzahl der Verdächtigen wird drastisch reduziert. Ein weiterer Mord geschieht und Henry enttarnt den Täter. Oder war es eine Täterin? Auf jeden Fall verdienen sich Charles und Henry zum Schluss eine Flasche Gin, denn dass die beiden seit ein paar Tagen das Trinken aufgehört hatten und auch ihre Gäste sich mit Antialkoholischem begnügen mussten, ist ein weiterer Running Gag der Geschichte. Die flotte Komödie verbindet Spannung mit Witz und guten Schauspielern und wurde mit reichlich Applaus belohnt.

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