TiC: Der passende Mann ruft einfach nicht an

Hervorragende Regie und treffende Pointen beim „Mondscheintarif“ im Cronenberger Theater.

Wuppertal. Das TiC-Theater bleibt dran. Nachdem schon der "Schwarzen Abt" mit seinen Raffinessen des Bühnenbilds verblüffte, setzt der "Mondscheintarif" noch eins drauf. Auf der winzigen Bühne im ehemaligen Klassenzimmer an der Borner Straße hat Bühnenbildner Iljas Enkaschew zwei Drehbühnen sowie mehrere Vorhänge zur Abgrenzung der Schauplätze geschaffen. So können die besten Freundinnen Cora und Johanna parallel aus ihren jeweiligen Wohnungen miteinander telefonieren, beim gegenseitigen Besuch wird flugs das passende Interieur herbeigedreht.

Der Filmball bekommt einen Glitzervorhang als Rückseite, die Arztpraxis einen weißen und die Außenszenen eine Häuserfront. Doch es bleibt nicht bei den Äußerlichkeiten. Sabine Misiorny und Tom Müller vom "m & m theater" sind als Regisseure ans TiC zurückgekehrt und haben alles aus den Schauspielern herausgeholt.

Wunderbar spielt Janina Jansen die sehr hübsche, naive und manchmal etwas tapsige Cora. Mal wendet sie sich direkt ans Publikum, um die Szene oder zurückliegende Vorfälle zu erklären. Dann wieder himmelt sie Dr. Hofmann an oder beklagt sich mit blumigen Worten und treffenden Pointen bei ihrer Freundin über die Schwierigkeit, den passenden Mann fürs Leben zu finden.

Johanna (Sabine Henke) bleibt dabei geduldig, wie es eben nur beste Freundinnen sein können, und gibt resolute Tipps. "Männer und Frauen sind erst dann gleichberechtigt, wenn auf einem wichtigen Posten eine inkompetente Frau sitzt", sagt sie und schafft Mega-Packungen Chips für ihre unglückliche Freundin herbei. Was soll Frau schließlich sonst machen, wenn der begehrte und bereits einmal abgeschleppte Mann einfach nicht anruft?

Sehr genau hat das Regieteam sprachlich mit den Schauspielerinnen gearbeitet, denn jede Stimmung und jede Nuance überzeugen - selbst in Momenten, die leicht in Peinlichkeit hätten abrutschen können. Doch die Schlacht mit Epiliergerät, Wimperntusche und Nagellack endet schließlich nach vielen Hochs und Tiefs glücklich. Sehr verliebt schaut der begehrte Doktor (Oliver Brick) am Ende in die Augen Coras und wie von Zauberhand lösen sich alle wirklichen oder vermeintlichen Probleme. Ein Stück für echte Freundinnen, solche, die es werden wollen, oder Männer, die es auf eine dieser Freundinnen abgesehen haben.

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