Thomas Schütte leiht Wuppertal seinen "Vater Staat"

Seine Bronzefigur „Vater Staat“ steht nun im Skulpturenpark.

Wuppertal. "Ja, die steht hier gut", sagt Thomas Schütte, als er den den Hügel zur Villa Waldfrieden in Wuppertal erklommen hat. Der Düsseldorfer Bildhauer von Weltrang überlässt dem Skulpturenpark seine Bronzefigur "Vater Staat" als Dauerleihgabe - eine großzügige Geste, werden seine Werke doch auf 200.000 bis 300.000 Euro geschätzt.

Zentral vor der Villa Waldfrieden steht die imposante Figur, die zuvor in der Bonner Bundeskunsthalle gezeigt wurde. Durch den sanften Falten-Fall des Mantels hat sie aber auch etwas Weiches, fast Flauschiges. Trotz der Höhe von 3,70Meter wirkt sie in sich gekehrt, von hinten sogar filigran, denn sie ist weit ausgehöhlt. Eine "Kombination von Macht und Feigheit" nennt es Tony Cragg.

Der vielfach ausgezeichnete Bildhauer und Wahl-Wuppertaler hat den Skulpturenpark 2008 gegründet. Bisher standen auf dem ausgedehnten waldigen Areal ausschließlich seine Groß-Plastiken. Nun bringt Schütte einen ganz neuen Impuls auf das Gelände - "mein Traum ist, dass wir hier Arbeiten verschiedener Bildhauer der Gegenwart ausstellen", sagt der Hausherr.

Schon vor drei Jahren habe Cragg ihn wegen einer Plastik gefragt, "aber da hatte ich nichts Ordentliches", sagt Schütte. Als nächstes stehen auf der Wuppertaler Wunschliste Werke von Niki de Saint Phalle und Alexander Calder.

Der Düsseldorfer lobt den "sehr angenehmen Skulpturenpark", den er von Besuchen ("alle drei Monate gehen wir hier sonntags spazieren") kennt. Andere seien viel zu vollgestellt, "nicht mal geschenkt will man da stehen".

Mit seinem "Vater Staat" verbindet Schütte (Jahrgang 1954) keine explizit politische Aussage - von "Bekenntnis-Skulpturen" hält er generell nichts. Deshalb habe er sich auch nie an den Ausschreibungen all der neuen Ministerien in Berlin beteiligt, dabei hat "allein das Verteidigungsministerium zehn Mal angerufen".

Er arbeite vielmehr spielerisch, doch wie bei jedem politisch denkenden Menschen gingen die Phänomene der Zeitgeschichte beiläufig in seine Arbeit ein. Der Name sei zufällig in der Werkstatt entstanden: Weil das erste Mini- Modell dem damaligen Innenminister Wolfgang Schäuble ähnlich gesehen habe, hätten die Mitarbeiter die Figur so genannt.

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