„Taxi, Taxi“: Schauspieler geben erfolgreich Gas

Leo-Theater: Der Umzug ist gemeistert. Die Eröffnungs-Premiere begeisterte durch Wortwitz.

Wuppertal. Die neuen Räume in der ehemaligen Mensa von Membrana sind ein wunderbares Geschenk für das Leo-Theater. Aus dem kleinen Langerfelder Hinterhof-Theater ist nun eine ernst zu nehmende Bühne geworden — sowohl räumlich als auch inhaltlich.

Eine große Garderobe mit Nummern und eine Theke für den Kartenverkauf sowie auffallende Ankündigungsplakate an der Hauswand demonstrieren gleich im Eingangsbereich Professionalität. Auch der Parkplatz bietet reichlich Platz. Mit dem Fahrstuhl können auch Gäste im Rollstuhl den Saal im Obergeschoss erreichen.

Dort lädt das schon aus dem alten Leo-Theater bekannte Foyer zu einem gemütlichen Drink ein, bevor es in den sehr geräumigen Saal geht. Da sich alle Plätze auf einer Ebene befinden, lohnt es sich, frühzeitig Eintrittskarten zu reservieren. Langfristig sollen Podeste die Sicht verbessern.

Spritzig inszeniert und voller Wortwitz reißt die Eröffnungskomödie „Taxi, Taxi“ von Ray Cooney schnell die Zuschauer mit. Die Geschichte des Taxi-Fahrers John Smith, der gleichzeitig mit zwei Ehefrauen lebt und nach einem Unfall aufzufliegen droht, bietet reichlich Gelegenheit, die Lachmuskeln zu trainieren.

Theater-Chef Thorsten Hamer legt viel Wert auf Details. Behände hüpft er selbst als hilfreicher Freund von nebenan übers Sofa, formuliert voller Ernst die aberwitzigsten Ausreden oder kauert hinter dem Zier-Busch.

Sehr schön wechselt er zwischen übereifriger, flapsiger Hilfsbereitschaft und großer Irritation, wenn der äußerlich sehr brav wirkende Taxi-Fahrer John (Oliver Wolff) intim den Arm um ihn legt, um ihn als homosexuellen Freund auszugeben. Die Ehefrauen Mary (Christiane Breucker) und Barbara (Manuela Pawlik) steigern sich jede in ihrer Wohnung von Besorgnis über Wundern in Wutanfälle. Dass sich die Wohnungen der beiden Ehefrauen auf der Bühne nur durch zwei unterschiedlich angemalte Hälften unterscheiden, beide Schauspielerinnen aber den kompletten Raum bespielen, wirkt manchmal irritierend.

Die beiden Polizei-Inspektoren (Klaus Horn und Herbert Ruhnau), die immer wieder auf der Suche nach John Smith auftauchen, beschwören mit wunderbar gespielter Begriffsstutzigkeit und Einfältigkeit das Chaos erst so richtig herauf. Tunte Bobby von nebenan (Jan Schulte) setzt mit seinen gezierten Auftritten weitere witzige Akzente. Das sehr amüsante Stück wird von einem harmonischen Ensemble hervorragend gespielt.

Regie: Fünf von fünf WZ-Punkten

Ensemble: Fünf von fünf WZ-Punkten

Bühne: Drei von fünf WZ-Punkten

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