Tanztheater: Ein Preis und neue Wege

Barbara Kaufmann berichtet von der „Faust“-Verleihung – und davon, woher das Ensemble Kraft schöpft.

Wuppertal. "Es war eine große Ehre und ein sehr emotionaler Moment." Barbara Kaufmann hat gemischte Gefühle, wenn sie an die Verleihung des Deutschen Theaterpreises ("Faust") denkt, mit dem Pina Bausch am Wochenende in Mainz posthum geehrt wurde. "Wir vermissen Pina sehr", sagt Kaufmann. "Gleichzeitig ist sie für uns sehr gegenwärtig."

Wie die WZ berichtete, wurde die Choreographin sechs Monate nach ihrem Krebstod für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Während der Großteil der Compagnie in Paris auf der Bühne stand, reiste Kaufmann mit ihren Tänzer-Kollegen Tsai-Chin Yu und Franko Schmidt nach Mainz, um den (undotierten) Preis aus den Händen von Laudator Wim Wenders entgegenzunehmen. Eine wichtige Geste, "denn wir treten als Ensemble immer gemeinsam auf".

Gerührt war Kaufmann nicht nur, weil "der Preis eine Wertschätzung des Tanzes bedeutet". Bewegt ist sie bis heute - vor allem auch deshalb, "weil Pina uns ein Riesen-Geschenk gemacht hat": "Sie hat unentwegt, beharrlich und mit viel Liebe gearbeitet und getanzt. Dies ist für uns jetzt die Kraftquelle, um weiterzumachen." Das Vermächtnis von Pina Bausch, aber auch der aktuelle "Faust"-Preis geben "Kraft und Zuversicht, um weiterzugehen - auch auf neuen Pfaden". Wie diese aussehen können, werde derzeit entwickelt.

"Wir suchen neue Wege, alles ist noch in der Findungsphase", sagt Kaufmann, die nicht nur Tänzerin, sondern auch Probenleiterin ist. Unter anderem betreut sie an der Seite von Dominique Mercy, der zusammen mit Robert Sturm die künstlerische Leitung des Tanztheaters übernommen hat, die Einstudierung von "Iphigenie von Tauris" - das Pina Bausch-Stück ist am 29., 30. und 31. Januar wieder im Barmer Opernhaus zu sehen.

Und noch ein Datum sollten sich Pina-Bausch-Fans vormerken: Der ZDF-Theaterkanal hatte die Mainzer Preisverleihung live übertragen. Am Sonntag, 13. Dezember, wird sie um 11.15 Uhr auf 3sat wiederholt.

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