Tanzen: Ein poetisches Experiment

„Music for a while“: Ein ungewöhnliches Projekt für Laien-Tänzer ab 40 feiert am Donnerstag Premiere.

Wuppertal. Der Titel täuscht: „Music for a while“ ist kein Projekt, das (nur) Musik für einen Moment bietet. Wenn der Name Mark Sieczkarek fällt, dürfte klar sein, dass es eigentlich um ganz anderes geht: um Tanz — natürlich. Der ehemalige Pina-Bausch-Tänzer hat — zusammen mit Rosemarie Emde — ein ungewöhnliches Projekt ins Rollen gebracht. Und zwar eines, dessen Titel („Go up“) keinesfalls täuscht. Denn Aufsteiger sind tatsächlich alle — bedenkt man, dass die meisten von ihnen absolute Tanz-Neulinge waren.

Im Juli 2012 fiel der Startschuss für die Laien-Tänzer, die eines einte: Sie hatten den 40. Geburtstag bereits hinter sich und zahlreiche Trainingseinheiten vor sich. 26 Gleichgesinnte wollten mitmachen — die meisten davon hatten noch nie an einem Tanztraining teilgenommen. Ihr Ziel war fest terminiert: Der Abschluss des Projekts wird am Donnerstag, 21. März, gefeiert — mit einer Aufführung, die um 20 Uhr in der Rudolf-Steiner-Schule über die Bühne geht. „Das Projekt war sowohl für die Teilnehmer als auch für mich eine Herausforderung“, sagt Sieczkarek, der 1962 in Inverness geboren wurde. „Aber es war auch eine gute Gelegenheit, meine Fähigkeiten im Unterrichten weiter zu entwickeln und eine ,Sprache’ zu finden, die durch Einfachheit gekennzeichnet ist — einen Tanz zu finden, der allen gerecht wird.“

Für den schottischen Choreographen war es ein ungewohnter Schritt: Die Arbeit mit Amateur-Tänzern — eine Co-Produktion mit dem Theater im Pumpenhaus in Münster — sollte Sieczkarek neun Monate lang auf Trab halten. „Zu Beginn der Proben traf ich bewusst die Entscheidung, den Fokus auf Bewegungen und nicht auf theatralische Elemente zu legen. Wie auch sonst in meinen Stücken gibt es aber einen inhaltlichen Teil, der durch den Tanz dargestellt wird und mehr assoziativ und poetisch ist.“ Mit anderen Worten: „Ich beobachte die Leute und arbeite mit dem, was da ist — so, wie es Pina sagte. Und so versuche ich, das Beste aus jedem herauszuholen.“ Das Beste vom Besten soll nun an der Schluchtstraße 21 zu sehen sein: Wer den bewegenden Moment nicht verpassen will, sollte spätestens um 20 Uhr dort sein. Karten gibt es an der Abendkasse. Am 28. April, 20 Uhr, wird das Stück in Münster aufgeführt.

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