Sommerfrische, Geplapper und gute Töne: Das bringt die Saison

Im Kleinen Schauspielhaus bricht die letzte Saison an. Shakespeare lässt mehrfach grüßen.

Wuppertal. Peter Jung erinnert sich noch ganz genau. Woran? An das „furzende Wildschwein mit den roten Augen“, das bei Holk Freytags „Freischütz“-Inszenierung einst alle Blicke auf sich gezogen hat. Und so konnte sich der Oberbürgermeister, Opern-Liebhaber und Aufsichtsratsvorsitzende der Wuppertaler Bühnen, auch kein Grinsen verkneifen, als er am Montag im Opernhaus die neuen Spielpläne vorstellte — zusammen mit denen, die heutzutage im Dienste der Stadt Theater machen.

Ob die Intendanten, Dramaturgen und Schauspieler der städtischen Bühnen in der Saison 2012/2013 für ein tierisches Theatervergnügen sorgen und ob es dann auch wieder eine Kulisse gibt, die Anlass zur heiteren Diskussion gibt, wird sich erst noch zeigen. Fest steht aber bereits eines: „Der Freischütz“ kehrt zurück. Während das Opern-Team am 14. September mit Carl Maria von Webers romantischer Oper in die neue Spielzeit startet, verspricht das Schauspiel-Ensemble als allererstes eine „Trilogie der Sommerfrische“. „Ich habe einfach Lust, mir mal wieder Goldoni vorzuknüpfen“, erklärt Schauspiel-Intendant Christian von Treskow. Mit dem „Diener zweier Herren“ konnte er schon vor Jahren einen großen Erfolg verbuchen — nun setzt er erneut auf ein Stück von Carlo Goldoni.

Was folgt, ist eine Mischung aus klassischen Themen (Shakespeare lässt grüßen) und neuen Stoffen: Vier Uraufführungen — darunter alleine drei im Sprechtheater — erwarten die Zuschauer in der kommenden Saison. In der Oper sorgt Thomas Beimel für neue Töne. Das jüngste Werk des Wuppertaler Komponisten feiert am 21. Oktober Uraufführung im Kleinen Schauspielhaus.

„Vom guten Ton — die Welt ist voll Geplapper“ heißt Beimels Produktion, die Cornelie Müller auf die Bühne bringt. Apropos: Die neue Saison soll schon deshalb eine ganz besondere sein, weil sich zum letzten Mal im Kleinen Schauspielhaus Dramen abspielen. Wie die WZ bereits berichtete, soll 2013 — dem Engagement der Theaterfreunde sei Dank — eine neue Spielstätte am Historischen Zentrum etabliert werden.

Wie es währenddessen mit dem Schauspielhaus weitergeht, ist nach wie vor ungewiss. „Das herausragende Baudenkmal muss erhalten werden“, betonte Jung zwar am Montag. Wie es künftig genutzt und vor allem finanziert werden kann, sei jedoch weiterhin offen. Mindestens genauso wichtig wie die Vorstellung der einzelnen Produktionen war den Verantwortlichen deshalb das übergeordnete Thema Geld.

Neben Peter Jung sieht auch Bühnen-Geschäftsführer Enno Schaarwächter verstärkt das Land in der Pflicht. Während die Herren auf dem Podium unisono höhere Landeszuschüsse forderten, möchten die Intendanten programmatisch Akzente setzen: Die Oper setzt auf einen Spanien-Schwerpunkt, die Schauspiel-Sparte auf zahlreiche Komödien. Es darf also gelacht werden — ob mit oder ohne Wildschwein-Furz.

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