Sinfoniekonzert: Romantische Klänge verzaubern das Publikum

In der gut besuchten Stadthalle überzeugen Solist Feldmann und das Orchester.

Sinfoniekonzert: Romantische Klänge verzaubern das Publikum
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Mit einem Romantik-Programm füllt das Sinfonieorchester auch bei strahlendem Sonnenschein am Sonntagmorgen mühelos den großen Stadthallen-Saal — und es lockt das 1991 geborene, junge Ausnahmetalent, der Geiger Tobias Feldmann. Er spielt Felix Mendelssohn-Bartholdys e-Moll-Violinkonzert mit seinen schönen, weit schwingenden Themen mit großem Können, tiefer Andacht und gestalterischer Reife. Mit beseeltem Piano und leichtem Strich ist der junge Geiger stets einig mit Toshiyuki Kamiokas angemessener Orchesterführung.

Im reichen, die Themen verdichtenden Klangmaterial schwelgt Feldmann in seiner ausdrucksvollen Kadenz im ersten Satz. Das innige Andante gestaltet er wie einen stillen Gesang mit tiefem Gefühl. Poetisch, munter und beschwingt sprühen Soloinstrument und Orchester im Finale um die Wette. Das begeisterte Publikum erhält die Bach’sche Partita Nr. 1 in h-Moll als Zugabe vom Solisten.

Nach der Pause prägt die sehr individuelle Sichtweise des Dirigenten Anton Bruckners vierte Sinfonie: Ausgekostete langsame Tempi, Herausstellen der zahlreichen Solostellen der Instrumente, rauschendes Fortissimo contra plötzliches Pianissimo — mit gebremster und losgelassener Kraft zelebriert Kamioka Bruckners „Romantische“. Drängend und spannungsvoll ergießt sich die Musik, aber auch verhalten und mit deutlichen Pausen, die den Fluss hemmen. Die durchgängig mit gestaltgebenden Rollen betrauten Hörner können nicht immer mit sauberem Spiel aufwarten.

Wer will, kann Programme in den Sätzen entdecken. Die Hornrufe im ersten Satz, die im romantischen Bild einer mittelalterlichen Stadt den beginnenden Tag begrüßen, wie Bruckner beschrieb, die müde zwitschernden Vogelrufe und der feierliche Choral im Blechbläsersatz etwa. Oder die trauermarschartige Weise der Celli im zweiten, die fröhlichen Jagdrufe im dritten Satz. Und dann der monumentale vierte: Wie schweres Orgelbrausen durchpflügt er den Saal oder lässt mit feinem und fernem Violinengesang die Sonne erstrahlen.

Höchste Dramatik und tiefste Ruhe fordert Kamioka mit zwingendem Dirigat. Der Kreis schließt sich triumphal mit dem Hauptthema aus dem ersten Satz. Begeisterte Zustimmung für das Orchester — lediglich einzelne Buh-Rufe gelten den Hornisten.

“ Das Konzert wird am Montagabend um 20 Uhr wiederholt.

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