Häuserschluchten finden sich auch in den Bildern der ausstellenden Künstlerin Annelie Bausch. Verschwindend klein fühlt sich der Betrachter, wenn er den Linien der hoch aufschießenden Gebäude in Richtung Himmel folgt. Die Werkgruppe "Skyscraper" mit einem unter anderem großen, collagierten Triptychon ist dabei nur ein Teil der Ausstellung, die vorrangig großformatige, teils mehrteilige Bilder zeigt. "An der Leinwand explodiere ich förmlich", sagt die Bergheimer Künstlerin über sich selbst.

Die Ergebnisse, früher eher gegenständlich, mittlerweile häufiger abstrakt, beeindrucken durch das, was Bauschs Gesamtwerk ausmacht und eben als aktueller Titel gewählt wurde: Eine Dynamik, die die Arbeiten beim Betrachten in kräftige Bewegung versetzt und dadurch wiederum den Betrachtenden bewegt. So auch "das Toben und Rasen der Elemente", das Jutta Höfel in ihren einführenden Worten zur Vernissage hervorhob. Die einzelnen Werkgruppen sind dabei als ständiger Prozess gedacht - nicht vollendet und fortsetzbar.

"Alles muss ständig in Bewegung sein", drückt Bausch es aus, die mit Acryl arbeitet, oftmals zusätzlich mit Spachtelmasse, was vielen ihrer Arbeiten noch mehr Tiefe gibt. So auch der Bilderserie "Wood & Stones", die mit erdigen Tönen Natürliches widerspiegelt. Eine interessante Integration erfahren hier Kugeln aus einem Zement-Stein-Sand-Gemisch, die unter einem Bild liegend wie von dort herausgerollt wirken. Die erdigen Farben in "Wood & Stones" sind häufig unterbrochen von kräftigem Rot oder Gelb, was in diesem Zusammenspiel meist Assoziationen von Feuer oder Glut hervorruft.

Farbintensiver ist die titelgebende Gruppe "Dynamic Nature", die zum Beispiel auch ein bedrückendes Großformat beinhaltet: Hier liegt inmitten einer Stadt etwas Großes, Mächtiges. "Vielleicht ist es eine gestürzte Statue, vielleicht ein neuer Ground Zero." Jedenfalls wird man von dieser Straßenschlucht aufgesogen - wie von der Schwarzbach an einem schwülen Sommertag.