Musikschulen (1): Die „Young Voices“ und der böse Brösel

WZ-Serie Musikschulen in Wuppertal - Teil 1: Chöre der Bergischen Musikschule arbeiten am Musical „König Keks“.

Wuppertal. Der böse Brösel kommt auf die Bühne gestapft und lässt locker imaginäre Trüffel fallen. "Halt - nicht einfach hinschmeißen, sondern auslegen", fordert Andrea Anders.

Die Fachbereichsleiterin Gesang der Bergischen Musikschule probt mit dem Jugendchor Young Voices und einigen älteren Sängern des Kinderchores das Musical "König Keks" von Peter Schindler. Alle eineinhalb bis zwei Jahre steht so ein größeres Projekt auf dem Programm, dazu kommen Auftritte bei Fachbereichs- oder Weihnachtskonzerten, Gottesdiensten oder Festen. "Für die Musicals brauchen wir Kinder, die sich auch trauen, solo zu singen", erklärt Anders.

Viele der Jugendlichen singen von klein auf bei ihr: Schon Vorschulkinder kommen zu den Mini-Chören, die die Bergische Musikschule in verschiedenen Stadtteilen anbietet. Daran schließt sich der Kinderchor für die Acht- und Neunjährigen an, anschließend kommen die Young Voices mit derzeit 16 Kindern ab der fünften Klasse.

Und damit die Jugendlichen danach auch noch eine Heimat in der Musikschule finden, hat Anders gerade noch einen Jungen Chor gegründet, in dem die Über-16-Jährigen gemeinsam singen: "Wir haben inzwischen sogar zwei Jungen dabei." Einige Kinder sind also sängerisch durchaus versiert. Man merkt es den Stimmen an. Doch jetzt wird an der Darstellung gefeilt. Schon Mitte Mai begannen die Bühnenproben für das Musical, obwohl die Aufführung erst Ende September sein wird.

Doch es gibt viel zu arbeiten. "Schleicht vorsichtig - da könnte der böse Brösel sein", rät Anders. Tatsächlich: Statt geschwinden Schrittes herbeizueilen, setzen die Darstellerinnen von Olivia Pfefferkorn und dem Gummibärchen Gelatino nun sachte einen Fuß vor den anderen. Schließlich hat in der Geschichte der böse Brösel schon ganz viele Gummibärchen versteinert und Olivia möchte nun ihren Geliebten Prinz Nougat befreien.

Die Dirigentin gibt immer wieder neue Anweisungen: laut sprechen, keine anderen Darsteller verdecken, eindrucksvoll agieren. Und auch mit vollem Mund reden ist nicht so einfach. "Das muss man üben, damit man sich nicht dabei verschluckt."

Also einen Keks zwischen die Zähne und dann noch mal den Text. So entsteht nach und nach eine Inszenierung, in der die Zuschauer tatsächlich mit den Gummibärchen vor dem bösen Brösel zittern können.

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