Musikalische Wege der Reformation

In der evangelischen Friedhofskirche in Elberfeld wurde das gesamte Spektrum kirchenmusikalischenWirkens in Wuppertal abgebildet.

Musikalische Wege der Reformation
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. 500 Jahre Reformation spiegelt sich auch in einem unermesslichen Schatz an Kirchenmusik. Musik, die vieles, was Worte nicht recht auszudrücken vermögen, zwischen Menschen spürbar machen konnte - auch zu Zeiten Luthers - und natürlich bis heute kann. Wohlwissend um die mystischen Kräfte von Musik, vor allem gemeinsamen Gesanges, widmet die Evangelische Kirche im Rheinland eine Konzertreihe, unter dem Titel „Reformation im Spiegel der Kirchenmusik“, dem Luther-Jahr 2017.

So durfte die evangelische Friedhofskirche in Elberfeld Schauplatz eines bunt gefächerten musikalischen Nachmittages werden.

Dem von Kreiskantor Achim Maertins organisierten Kirchenmusikfest lag besonders viel daran, das gesamte Spektrum evangelischen kirchenmusikalischen Wirkens in Wuppertal abzubilden. Dieser Funke war durchweg, auch Dank der Moderationen durch Pfarrer Johannes Schimanowski, spürbar und erzeugte eine warme, Gemeinschaft stiftende Stimmung.

Bis in den Abend hinein bevölkerten verschiedenste Chöre aus den Gemeinden, unterstützt durch zahlreiche Instrumentalisten, den auch architektonisch wunderbar mit dem Geiste des Mottos „Wege der Reformation“ harmonierenden Kirchenbau.

Die in ihm befindliche romantische Sauer-Orgel sollte im Laufe des Abends — gespielt von Dietrich Modersohn — zudem noch eine perfekt passende, stützende Rolle spielen.

Ab 14.30 Uhr gehörte die Kirche zunächst jedoch ganz und gar den Gospelchören der Stadt, um dann im Anschluss Schauplatz eines Singspiels für Kinderchor und Instrumente von Andreas Hantke zu werden: „Der falsche Ritter? - Luther auf der Wartburg“, mit Kinder- und Nachwuchschören unter der Gesamtleitung von Hayat Chaoui.

Nach dem großen Zusammenwirken der Kinderchöre im Singspiel, vereinigten sich die Gemeindechöre mit Bläsern und Instrumentalisten aus dem Kirchenkreis um Schätze aus dem reformierten Kirchenmusikrepertoire mit allen gemeinsam zum Klingen zu bringen.

Der Höhepunkt dieses kirchenmusikalischen Treffens bildete ein Abschlusskonzert, das ab 17.30 Uhr für besonders fein gewobene Chorkultur sorgte. Nach einem puren a capella Auftakt der Kantorei Dreiklang unter der Leitung von Roland Schwark mit Werken von Schütz und Maurice Duruflé (1902-1986), folgte die Elberfelder Mädchenkurrende.

Unter Mitwirkung eines Streichquartetts interpretierten sie, geleitet durch Angelika Küpper, das Gloria und Credo aus Mårten Jansson „Missa Popularis“. Ein federleichtes, eingängiges, zu Herzen gehendes Werk, das schwedische Volksmelodien mit dem lateinischen Messetext vermählt. Die Wuppertaler Kurrende widmete sich ebenfalls lateinischen Werken, von Ola Gjeilo und Léo Delibes.

Markus Teutschbeins unnachahmliches Dirigat entlockte der Kurrende gewohnt eleganten Klangsinn. Die Kantorei Barmen-Gemarke verzauberte unter anderem mit zwei Werken von Mendelssohn, mit stimmiger Begleitung an der Orgel.

Zum große Finale vereinten sich äußerst eindrucksvoll alle Chöre des Abschlusskonzertes, auch auf den Emporen verteilt. Unter Volker Hempflings Leitung von der Kantorei Barmen-Gemarke beschworen sie, mal mächtig, mal hoch emotional begleitet durch romantischen Orgelklang, hohen chorischen Zauber. Neben Psalm 148 von Nicolas Jacques Lemmens (1823-1881) und Mendelssohns „Verleih und Frieden“, berührte insbesondere César Francks betörender „Psalm 150“.

Nach dem Abendsegen mit Pfarrerin Sabine Dermann, verabschiedete man sich mit „Der Mond ist aufgegangen“, das zusammen mit dem Publikum gesungen wurde.

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