Mozart zum Mitfühlen und Nachdenken

Die Wuppertaler Sinfoniker eröffnen die Saison mit Olga Scheps als Klaviersolistin.

Mozart zum Mitfühlen und Nachdenken
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Mit einem Mozart-Programm startete das Wuppertaler Sinfonieorchester in die neue Saison. Generalmusikdirektor Toshiyuki Kamioka ging damit kein Risiko ein und durfte sich über einen gut gefüllten großen Saal freuen.

Tschaikowskys „Mozartiana“-Suite ist eine Hommage des Spät-Romantikers an den Klassiker. Die Sinfoniker stellten die kurzen Mozart-Stücke in Tschaikowskys Handschrift mit feiner Gestaltung vor. Kamioka wartete sogar geduldig ab, bis ein säumiger Konzertbesucher sein klingelndes Handy ausgeschaltet hatte.

Der Konzertmeisterin oblag das Violinsolo in der vorletzten Variation des letzten Satzes. Es ist mit technischen Raffinessen gespickt, erfuhr aber meisterliches Spiel. Solistin in Mozarts c-Moll-Klavierkonzert war Olga Scheps. Sichtlich gespannt trat die junge Pianistin auf, durfte sie sich doch auf ein Heimspiel in der Stadt, in der sie einige Jahre lebte, freuen. Sie legte ihren Part als zusätzliche Orchesterstimme an. Eingebunden, zurückhaltend und oft introvertiert spielte sie und betonte so den sinfonischen Charakter des Werkes. Hin und wieder blitzte eigener Gestaltungswille auf, stark am Stil ihres Mentors Alfred Brendel orientiert. Doch bis zu dessen Abgeklärtheit und nuancenreicher Gestaltung bedarf es eines langen Pianistenlebens.

Anders als die nahezu depressive Spannung des ersten Satzes und den von sanfter Trauer gekennzeichneten Mittelsatz lebt das Finale mit seinen Variationen trotz dunkler Wendungen vom Zupacken — im Spiel von Olga Scheps dargeboten.

Mozarts g-Moll-Sinfonie nahm Kamioka frisch, locker und doch so gebändigt, dass Resignation und wogender Schmerz, die der Musik innewohnen, spürbar blieben. Kammermusikalisch licht und differenziert musizierten die Sinfoniker das schwermütige „Andante“, und herb kontrastierten sie das schroffe „Menuetto“. Energisch und spannungsreich auffahrend beschloss das „Allegro assai“ das Mozart-Programm — zum Entspannen, Mitfühlen oder Nachdenken einladend.

“ Das Konzert wird heute um 20 Uhr wiederholt.

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