Bergische Kunstgenossenschaft Michael Boquoi: „Mehr als diese drei Farben braucht es nicht“

Michael Boquoi zeigt seine Arbeiten bei der Bergischen Kunstgenossenschaft.

Bergische Kunstgenossenschaft: Michael Boquoi: „Mehr als diese drei Farben braucht es nicht“
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Woran denkt man, wenn man an einen Flaschengeist denkt? An eine Mythen- und Märchenfigur, an einen lebenslangen Diener, der Wünsche erfüllt. Oder aber an den nebelhaften Zauber, der entsteht, sobald das Geschöpf seine Flasche verlassen hat. Nebelhaft, nicht auf den ersten Blick erkennbar — so wie die Arbeiten des Künstlers Michael Boquoi, die aktuell im Kolkmannhaus zu sehen sind. Darunter ist auch ein Porträt des Geistes aus der Flasche.

Kleinere Arbeiten aus dem Jahr 2013 eröffnen die Ausstellung, die die Bergische Kunstgenossenschaft (BKG) Wuppertal initiiert hat. Zu sehen sind weiße Farbflächen, die von den drei Primärfarben — Blau, Rot und Geld — dominiert werden. Was Michael Boquoi zeigt, stillt die Sehnsucht nach Reduktion. So lautet auch der Titel der vierwöchigen Ausstellung: „Blau Rot Gelb - Reduktion“.

„Mehr als diese drei Farben braucht es nicht“, sagt der studierte Fachmediziner, der sich seit zehn Jahren intensiv mit der Schöpfung von informeller Kunst auseinandersetzt. So finden die abstrakten Motive zwischen Blau, Rot und Gelb in den Nebenräumen ihre Fortsetzung. Klassische Form- und Kompositionsprinzipien werden durch starke Kontraste und abgrenzende Farbflächen aufgebrochen. Zu sehen sind unter anderem harte Kanten und viele Schichten: „Der Betrachter erkennt nicht auf Anhieb, worum es geht. Daher muss er einen eigenen Zugang finden“, sagt der BKG-Vorsitzender Harald Nowoczin.

Mit 29 Exponaten aus den Jahren 2011 bis 2015 ist Michael Boquoi vertreten. Die großformatigen Acryl-Bilder des gebürtigen Wuppertalers zeigen Interpretationen des Meeres und „Networks“ — Vernetzungen — auf recycelter Bettwäsche. „Um sich auf meine Bilder einzulassen, benötigt der Betrachter Mut“, sagt der Künstler, „auch unangenehme Gefühle können dadurch ausgelöst werden.“ Immerhin habe seine Tätigkeit als Psychotherapeut seine Arbeiten beeinflusst. Die Möglichkeit zur Selbstreflexion sei ein entscheidendes Moment der reduktionistischen Bilder. Sie entstehen unter Einfluss des Zufalls, mit grobem Malwerkzeug: dem Spachtel.

Im Januar ist eine weitere Ausstellung in Düsseldorf in der HWL Galerie geplant. Dort sollen die kleineren Formate des Künstlers präsentiert werden. Bis zum 28. August sind die Werke im Kolkmannhaus samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr zu sehen.

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