Mehr Theater um die Türkei

Die Bühnen machen aus der technischen Not eine Tugend, dehnen ihren Schwerpunkt aber auch aus inhaltlicher Überzeugung aus.

Wuppertal. Er wird ein Nachspiel haben, so viel steht jetzt schon fest: Der Türkei-Schwerpunkt der Wuppertaler Bühnen geht in die Verlängerung. „Wir dehnen das Türkei-Thema aus“, sagt Opern-Chef Johannes Weigand.

Dabei hat der Veranstaltungsreigen in Wuppertal gerade erst so richtig begonnen. Die Haydn-Oper „Unverhofft in Kairo“, die die Wuppertaler Bühnen im Oktober 2010 in Remscheid herausgebracht haben und die seit dem 8. Januar auch in Barmen zu sehen ist, läutete den diesjährigen Türkei-Schwerpunkt ein. Dass er in der kommenden Saison weitergeht, ist jetzt schon sicher.

Das liegt einerseits an der Premieren-Verschiebung: Wie die WZ berichtete, wurde die deutsche Erstaufführung der Märchenoper „Ali Baba und die vierzig Räuber“ aus technischen Gründen verschoben. Eigentlich hatte Weigand am 12. Dezember 2010 Premiere feiern wollen. Dann hieß es jedoch seitens der Stadt: „Die für die Inszenierung notwendigen Ergänzungen in der Bühnenmaschinerie sind noch nicht abgeschlossen.“

Mit anderen Worten: Um die geplanten Effekte zu erzielen, muss die Technik entsprechend aufgerüstet werden. Nun steht ein neuer Termin: Ali Baba soll seine Abenteuer ab dem Frühjahr 2012 in Barmen bestehen.

Es gibt allerdings einen weiteren Grund, weshalb die Türkei auch in der Saison 2011/2012 ein wichtiges Thema sein wird. Ursprünglich hatte Weigand geplant, am 29. Mai mit einem Doppelschlag im Kleinen Schauspielhaus aufzuwarten. Zwei Kammeropern sollten gemeinsam Premiere haben. Inzwischen habe sich aber herausgestellt, dass jedes Stück für sich „gewachsen“ sei. Nun soll jedes einen eigenen Abend erhalten.

So wird am 29. Mai eine „einfache“ Premiere gefeiert: „Insan insaat istanbul“ („Mensch Baustelle Istanbul“) ist in Elberfeld zu erleben. Ali N. Askin, 1962 in München geboren, spürt der islamischen Mystik, dem Sufismus, seinen Klängen und seiner Poesie nach — und setzt ihn in ein westlich-industrielles Spannungsfeld. Die zweite Kammeroper gibt es dann in der Saison 2011/2012: Feridun Zaimoglu will mit seinem Co-Autor Günther Senkel lokale Feldforschung betreiben, wie Weigand ankündigt. „Das Stück wird sich um Wuppertal drehen.“

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