Leo-Theater: Eine Hochzeit und zwei Lachangriffe

Am Freitag hat „Rain Man“ Premiere. Im Juni folgen „Die besten Tage meines Lebens“. Theaterchef und Schauspieler Thorsten Hamer erklärt im WZ-Interview was zu erwarten ist.

Herr Hamer, „Rain Man“ war als Film sehr erfolgreich. Nun bringen Sie die Geschichte im Leo-Theater auf die Bühne. Wie wollen Sie an den Erfolg anknüpfen?

Thorsten Hamer: Eigentlich gar nicht. Ich möchte eine tolle Geschichte erzählen, die meines Erachtens hervorragend auf der Bühne funktioniert. Es wird keine Kopie des Films, sondern etwas Eigenes. Die Theaterfassung ist wirklich gut, da sie natürlich der Handlung des Films folgt, sich aber nicht sklavisch daran hält. Die einzelnen Szenen wirken im Theater auch ganz anders, da die Zuschauer mittendrin und näher dran sind.

Worauf liegt in der Theaterfassung der Schwerpunkt?

Hamer: Auf der Geschichte der zwei ungleichen Brüder Charlie und Raymond. Beide machen eine Wandlung durch. In dieser Fassung ist die Geschichte fokussiert auf die Beziehung der beiden. Das Stück hat humorvolle und höchst dramatische Szenen. Es ist eine anrührende Geschichte zweier Menschen, die sich einander annähern.

Haben Sie den Rotstift angesetzt?

Hamer: Lustig, dass Sie genau danach fragen. Es ist das erste Stück, bei dem ich insgesamt, glaube ich, nur vier Wörter gestrichen habe. Das gab es bisher noch nie. Aber da die Geschichte so fokussiert und dicht erzählt wird, war das nicht nötig. Ich war schon nach dem ersten Lesen so fasziniert, dass ich noch am selben Tag die Rechte beantragt habe. Und jetzt freue ich mich darauf, das Stück im Leo präsentieren zu können.

Gibt es eine Lieblingsszene?

Hamer: Nein, nicht direkt. Es gibt viele tolle Momente zwischen den beiden Brüdern — zum Beispiel das erste Aufeinandertreffen in der Einrichtung, in der der Autist Raymond untergebracht ist. Hier prallen die zwei Welten aufeinander und man fragt sich: Geht das gut? Dann beginnt die Fahrt durch absurde, anrührende, spannende, humorvolle Szenen. Die Geschichte ist so menschlich und genau daher manchmal ziemlich unmenschlich. Und wenn die beiden dann herausfinden, dass sie doch eine gemeinsame Vergangenheit haben, ist das ein großartiger Moment.

Nach der Premiere ist vor der Premiere: Die Produktion nach „Rain Man“ wird aus persönlicher Sicht etwas ganz Besonderes. „Die besten Tage meines Lebens“ ist sozusagen Ihr Hochzeitsstück. Es hat Sie und Ihre Verlobte, Schauspielerin Racine Tewes, einst zusammengeführt. Im Juni bringen Sie die Komödie erneut auf die Bühne — kurz vor Ihrer Heirat. Sind sie entsprechend nervös?

Hamer: Ja, bin ich. Absolut. Meine Verlobte sorgt auch fleißig dafür, dass das so bleibt, indem sie mir immer sagt, was noch getan werden muss und was ich schon wieder vergessen habe. Aber ich freue mich auch wahnsinnig auf das Stück. Ich finde es wunderschön, es zu diesem Anlass nochmals spielen zu können. Es hat uns zusammengebracht und passt einfach. Das Stück bietet eine Menge zum Lachen und Schmunzeln. Und ich baue noch ein paar „reale“ Begebenheiten ein.

Wie wird gefeiert?

Hamer: Als wir am Anfang darüber gesprochen haben, dachte ich, wir feiern im kleinen Kreis. Aber dann hat mir Frau Tewes schelmisch blickend die Gästeliste gereicht und schmunzelnd gesagt: „Wir feiern im engsten Familien- und Freundeskreis — mit rund 160 Personen.“ Aber das Leo bietet ja genügend Platz. Natürlich kommen auch Stammgäste. Und wie der Zufall so will, ist auch die Standesbeamtin ein oft gesehener Gast im Leo. Aber das war absolut zufällig. So schließt sich auch hier ein Kreis. Wir freuen uns sehr auf den Tag. „Obwohl noch eine Menge zu tun ist.“ Das war wieder die Stimme meiner Verlobten . . .

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