Kurrende: „Wir müssen gezielt um Hilfe bitten“

Dietrich Modersohn resümiert das erste Jahr als Chorleiter und spricht mit der WZ über seine Pläne für 2013.

Wuppertal. Hinter Dietrich Modersohn liegt ein erfolgreiches erstes Jahr als Leiter der Wuppertaler Kurrende mit zahlreichen Konzerten, CD-Aufnahmen, Mitwirkungen in Gottesdiensten und Singumgängen in Krankenhäusern und Seniorenheimen — die vier perfekten Quempas-Konzerte im Dezember nicht zu vergessen.

Dietrich Modersohn leitet die Wuppertaler Kurrende seit Januar 2012. Vor ihm liegt jede Menge Arbeit mit dem renommierten Knabenchor. Und es warten gute Ideen darauf, umgesetzt zu werden. „Ich habe es nicht bereut, hierher zu kommen“, sagt der 47-Jährige, der vorher Chöre in Thüringen geleitet hat. Er habe einen bestens geführten Chor vorgefunden mit vielen musikalischen Hochbegabungen bei den Jungen: „Das ist eine große Hilfe bei der Arbeit.“ Natürlich brauchten die Knaben eine klare Führung — zwischen Strenge und Milde. „Das muss man lernen. Man ist schon so eine Art Vaterfigur für die Kinder und Jugendlichen. Sie kommen auch mit ihren Problemen zu mir.“

Was er intensivieren und anregen möchte? Da ist das große Feld der Stimmbildung: „Sie ist zwar gut, aber ich möchte sie gerne noch effektiver machen.“ Derzeit werde sie in Zweiergruppen bei vier Stimmbildnern betrieben, eine Einzelbetreuung würde dem Chor zugutekommen. „Als Chorleiter muss man an jedem Ton feilen — das kostet Zeit.“ Wenn die Kinder eine gute Stimmbildung genießen, stelle sich Erfolg rasch ein. Und die Kinder hätten Rüstzeug an der Hand, mit dem sie alleine umgehen könnten.

Um das zu realisieren, braucht es natürlich Geld. Modersohn: „Wir müssen lernen, Menschen gezielt um Hilfe und Unterstützung anzusprechen.“ Er denkt dabei etwa daran, ehemalige Kurrendaner mit einzubeziehen.

Als weiteres großes Ziel sieht Modersohn eine erfolgreiche Nachwuchsförderung. „Wir möchten Grundschulen anschreiben wegen einer möglichen Kooperation mit der Kurrende. Man könnte dort Unterricht anbieten, natürlich auch als Werbung für unseren Chor.“ Ehefrau Christine, die Kirchenmusikerin und Sängerin ist und Erfahrung im Umgang mit Kindern hat, unterrichtet bereits zweimal wöchentlich an einer Wuppertaler Grundschule.

Und sie arbeitet mit beim Projekt „SingPause“, das erfolgreich in Düsseldorfer Grundschulen läuft und das von Marieddy Rossetta geleitet wird. „Das in Wuppertaler Schulen zu etablieren, nämlich einen kostenlosen Singunterricht zweimal wöchentlich von etwa 20 Minuten durch ausgebildete Sänger anzubieten, wäre sehr hilfreich, um bei Kindern die Freude am Singen zu erhalten oder zu wecken.“

Zunächst aber läuft der ganz normale Probenplan, denn mit dem Mozart-Requiem steht bereits im März das nächste große Kurrende-Konzert an. Und da ist Modersohn in seinem Element: „Oratorien-Aufführungen sind wohl meine Hochbegabung.“

Der potenzielle Nachwuchs wird auch direkt angesprochen. Am 14. September von 10 bis 13 Uhr fragt die Kurrende: „Wer singt mit uns?“. Jungen von sechs bis zehn Jahren sind eingeladen, ihre Stimme testen zu lassen. Ebenfalls nach den Sommerferien startet im Kurrende-Haus, Mozarstraße 35, wieder die musikalische Früherziehung für Mädchen und Jungen ab vier Jahren. Anmeldung jeweils unter Telefon 31 35 44. Weitere Informationen gibt es im Netz unter:

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