Künstlerin zeigt Portraits an ihrem Wohlfühlort

Die Wuppertalerin Anke Büttner stellt derzeit im Café Ada die Reihe „Blicke“ aus.

Künstlerin zeigt Portraits an ihrem Wohlfühlort
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Wenn sich Anke Büttner an einem Ort wohl fühlt, ist es das Café Ada in der Elberfelder Nordstadt. „Du kannst hier erst mal ankommen, kannst einfach sein“, sagt die Wuppertaler Künstlerin. Im Moment ist das Café an der Wiesenstraße ein Ort für ihre neuen Bilder.

20 farbig-intensive Portraits versammelt die Ausstellung „Blicke“. Sie zeugen auch von einer neuen Arbeitsweise. Die meisten Portraits entstanden - buchstäblich Auge in Auge - im Gespräch. „Es ist ein Einlassen auf den Porträtierten“, sagt Büttner. „Ich nehme mir Zeit, ich darf entdecken.“ Da könne eine Sitzung schon mal drei Stunden dauern.

Da ist zum Beispiel dieses Bild, auf dem eine Frau den Betrachter mit vergnügtem Lächeln und keck nach oben gezogenen Augenbrauen anschaut. Wer sie auf Wuppertaler Bühnen erlebt hat, weiß direkt, um wen es sich handelt: die Schauspielerin An Kuohn.

Als wäre es gestern gewesen, schwärmt Büttner von der Sitzung mit Kuohn. „Ich sagte ihr zwischendurch: Mensch, du siehst immer anders aus.“ Einmal habe sich ihr Gegenüber in Pose geworfen wie eine Gräfin, im nächsten Moment habe sie eine ganz andere Persönlichkeit vor sich gehabt.

Gern erinnert sie sich auch an die Begegnung mit Christine Ostermann, die frühere Inhaberin der Backstubengalerie. Von streng bis einladend - Ostermanns Gesichtszüge hätten immer wieder andere Facetten gezeigt. Vielleicht ist sie deshalb in der Ausstellung gleich zweimal vertreten - und beides Mal meint man zwei verschiedene Personen vor sich zu haben.

Dass die Betrachter direkt wiedererkennen, ist für die Malerin nicht entscheidend. „Ich sehe die Farben und Strukturen“, beschreibt Büttner ihre Perspektive. Die Frage sei dann: „Worauf lege ich meine Aufmerksamkeit? Ein Gesicht könne sie wie eine leuchtende Blume erleben. Weitere Assoziationen kämen hinzu. Ihr Gefühl für die Porträtierten habe dabei „immer etwas Warmes, Menschliches“.

In den Farben Rot, Gelb und Grün kann man in der Ausstellung Oberbürgermeister Andreas Mucke lächeln sehen. Es ist eines der wenigen Portraits, bei der ein Foto die Basis ist. Und Videoaufnahmen, um die Mimik des Gesichts besser studieren zu können.

Anke Büttner

Büttner gelingt es sogar, aus einem „Nicht-Blick“ ein ansprechendes Bild zu machen. Auf einem Bild hat ein junger Mann die Augen geschlossen. Trotzdem verleihen die Farbstriche dem Gesicht Ausdruck. Statt in den Augen findet man ihn auf Stirn und Mund. Die Arbeitsweise „Auge in Auge“ hat Potenzial, findet die Porträtistin. „Das ist ein Weg, den ich weitergehe“, versichert sie. Ihre Spezialität ist sonst die Darstellung von Figuren in Bewegung — besonders von Tänzern. Ihre Tanz-Leidenschaft brachte Büttner auch ins Café Ada: „Bis vor ein paar Jahren habe ich hier Tango getanzt.“ Im letzten Jahr, berichtet Geschäftsführer Biniam Gebremedhin, habe er angefragt: „Wie wäre es, wenn wir eine Ausstellung machen? Dann haben wir das abgemacht.“

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