„Kraftfeld Leinwand“ im Historischen Zentrum

Elberfeld. „Je länger man die Bilder ansieht, desto mehr wird man sehen“, sagt die Kölner Künstlerin Monika von Starck. Ihre großformatigen und farbintensiven Bilder werden ab Sonntag um 11 Uhr und bis zum 26. Februar im Historischen Zentrum ausgestellt.

Unter dem Titel „Kraftfeld Leinwand“ ist keine leichte Kost zu sehen: „Ich finde, dass unser Leben etwas Aggressives hat“, sagt von Starck.

Durchsetzungsvermögen ist für sie heute eine Überlebensstrategie. Und das findet man auch in ihren Bildern: Symbolgetränkt erzählen sie stets vom Menschen — dem Verletzlichen, dem Einsamen, dem Starken. Immer eingebunden in eine mal mehr, mal weniger offensichtliche Tragödie. Das Bild „Feeder“ (Fütterer) zeigt zum Beispiel eine nackte Frau neben ihrem Baby. Das Kind sitzt allerdings in einem Goldfischglas, ein Fläschchen ist am Rand angebracht. Gespannt und durchaus vergnügt schaut es auf einen Bildschirm über der Mutter, auf deren Brust ein Spielzeugroboter gerade ihre Muttermilch saugt — eine er-schreckende Vision der mehrfach ausgezeichneten Malerin. „Ich biete keine Antworten. Ich stelle selber Fragen“, sagt sie. Von Starck will etwas im Betrachter bewegen. „Das Rätsel der Bilder ist das Rätsel in uns selbst.“ Und dafür mischt sie die Eindrücke, die tagtäglich auf sie einströmen — um sie genau in dieser teils verwirrenden Mixtur zu malen.

Aus ihrer Idee, mit einer weißen Leinwand zu arbeiten, ist „Vertigo“ entstanden. Ein Strudel nackter Körper bewegt sich spiralförmig auf das Helle — das Licht am Ende des Tunnels — zu. Vom Strahl werden die Körper angesogen. Diesen Effekt hat von Starck mit Auslassen bewirkt: „Der weiße Bildraum wird zur Lichtquelle“, blendet geradezu.

Skulpturen, Zeichnungen und — extra für Wuppertal — Portraits von Alfred Biolek und Wim Wenders komplettieren die Werkschau in der Remise an der Engelsstraße 10. fb

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