Kommunal-Verlag: Ein Ratgeber in 44 Ländern

Ob Stadtplanung oder Umwelttechnik — die Fachzeitschrift für die Kommunalwirtschaft kommt aus Wuppertal. Serie: Verlage in Wuppertal (6).

Wuppertal. Auf den Höhen Wuppertals, zwischen Wiesen und Maisfeldern, nahe an der Grenze zum Oberbergischen Kreis, ist ein kleiner, aber wichtiger Fachverlag zu Hause. Das bergische Schieferhaus an der Hardtbacher Höhe, um 1900 gebaut, gehört Horst Jürgen Schumacher und beherbergt den gut 100 Jahre alten Kommunal-Verlag.

Erwin Stein, Abkömmling aus der Ullstein-Dynastie, gründete ihn 1903 und schon 1964 kam Schumacher zum Verlag und kaufte ihn 1976 von der Verlegerfamilie Bottenberg. Mittlerweile ist Tochter Sabine Mitinhaberin und Geschäftsführerin des Verlags mit Dependance in Köln. Schumacher ist gelernter Journalist, hat in verschiedenen Verlagen volontiert und war zwölf Jahre in diesem Beruf tätig: „Diese Erfahrung kommt mir heute zugute, ich bin noch mit dem Bleisatz groß geworden und das tiefe Eintauchen in die Materie hat mich geprägt.“ Der „Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik“ erfordert dies in hohem Maße.

Begonnen mit Kunstbildbänden, etwa „Bauen in historischem Boden“ in den 70er Jahren, wo kunsthistorisch bedeutsame Funde etwa bei U-Bahn-Bauten bewertet und aufbereitet wurden, liefert der Verlag mit seiner Zeitschrift „Kommunalwirtschaft“ heute vorrangig Konzeptionen zu kommunalen Themen: Energieversorgung, Verwaltung, Wasserwirtschaft, Recycling oder Stadtgestaltung. Schumacher betont seine Mittler-Position: „Wir arbeiten natürlich auch mit Parteien und Verbänden zusammen, das aber geschickt und mit kritischer Distanz.“

Der Erfolg scheint ihm recht zu geben: Mit 4000 Abonnenten in 44 Ländern und Auflagen bis zu 10 000 Exemplaren ist er solide aufgestellt: „Unsre kommunalen Kunden fragen am liebsten Druckerzeugnisse nach, nicht nur Online-Angebote. Kommunen sind eher konservativ.“ Mit einer Druckerei in Monschau arbeitet Schumacher eng zusammen. Die Verleger konzipieren das Heft, bereiten es in Form eines Umbruchs auf, schicken dem Mediendesigner in der Druckerei die Entwürfe und bekommen das Controlling als Verlagsarbeit zurück. Auch den Versand übernimmt die Druckerei. Kein Wunder, dass dem Verleger die obere Etage seines Hauses als Geschäfts- und Büroräume genügt.

Horst Jürgen Schumacher ist aber auch als Moderator oder Vortragender zu den Verlags-Themen gefragt.

Daraus hat sich das zweite Standbein des Verlags entwickelt, der auch Marketingevents, Pressekonferenzen, Gesellschaftsabende oder Begleitende Ausstellungen zu Messen organisiert. Sabine Schumacher, mit Studium der Germanistik und Kunstgeschichte und Berufserfahrung im Eventservice der Kölner Messe, ist seit 2001 tätig: „Als attraktive Rahmenprogramme fahren wir Messebesucher auch schon mal in ein Kloster, in ein Bergwerk oder eine Galerie.“

Die Beziehungen zu den Kommunen und zur Politik machen sowohl den Verlag als auch den Eventservice, der Kreativität bietet, attraktiv: „Wir sind ein trojanisches Pferd, aber wir spielen mit offenen Karten.“

Mehr Informationen zum Verlag gibt es im Internet auf:

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