Wuppertal Hodlers Bildskulptur

Der Holzfäller entstand als Entwurf für eine Banknote und ist von großer Expressivität.

Wuppertal: Hodlers Bildskulptur
Foto: Von der Heydt-Museum

Wuppertal. Ferdinand Hodlers Gemälde „Der Holzfäller“ ist bei vielen Museumsbesuchern ein gern gesehenes Bild und zählt auch zu meinen Lieblingsbildern in unserer Sammlung. Der 1853 in Bern geborene Maler gehört mit seinen Werken zu den bedeutendsten Künstlern der Schweiz. Bereits zu Lebzeiten errang er breite Anerkennung.

So war es keine Überraschung, als Hodler 1908 den Auftrag der Schweizer Nationalbank erhielt, mit Illustrationen die neue 50- und 100-Franken-Note zu gestalten, mit Motiven der Landarbeit. Hodler wählte den Mäher und den Holzfäller als Allegorien für die Naturverbundenheit der Schweizer. Aber mit der Umsetzung auf dem Schein war er nicht zufrieden. Die Monumentalität und die Kraft, die das Motiv vermitteln sollten, gingen laut Hodler verloren.

Die Motive selbst aber wurden zu regelrechten Ikonen, und Hodler fertigte mehr als zehn weitere Versionen an. Das Wuppertaler Gemälde zeigt einen Holzfäller, der mit einer Axt weit zum Schlag ausholt. Er trägt eine grüne Hose, ein vermutlich weißes Hemd - die Ärmel sind hochgekrempelt - mit braunen Hosenträgern und schwarzen festen Schuhen. Sein Blick richtet sich nach links auf einen dünnen Baum mit einer bereits hineingeschlagenen Kerbe. Plastisch, fast wie eine Skulptur hebt sich der von der Wintersonne beschienene Holzfäller von einem gelblich-weißen Nebel-Hintergrund und vom Schnee ab.

Seine Arbeit am krumm gewachsenen Bäumchen wird seitlich von zwei gerade aufrecht stehenden Stämmen eingerahmt und begrenzt. Diese Stämme stehen als Vertikalen im Kontrast zur Diagonalen, die vom Holzfäller und seiner Axt gebildet wird, und zeigen damit einen eigenen Raum auf. Dargestellt wird der Holzfäller im Moment höchster Anspannung. Der angestrengte Gesichtsausdruck und die starken Farben verdeutlichen die enorme Kraft, die von ihm ausgeht. Durch die betonte Umrandung des Holzfällers erhält er zusätzlich strenge als auch kraftvolle Züge. Mit dem Ziel höchster Expressivität verzichtete Hodler hier rigoros auf alles dekorative Beiwerk. Der niedrig gelegte Horizont sorgt außerdem für den Anschein einer übermenschlich großen Figur. Diese heroische Monumentalität der Figuren zieht sich konstant durch das Oeuvre Hodlers. August von der Heydt hatte um 1900 bereits Werke von einer Reihe Schweizer Künstler gesammelt, aber diesieben Gemälde Hodlers in der Sammlung des Von der Heydt-Museums bilden einen Höhepunkt.

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