Harald Wolff bei Janzen: Heitere Bildwelten mit Ironie

Der Berliner Harald Wolff zeigt Ölgemälde und Papierarbeiten in der Galerie Janzen.

Wuppertal. "Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten", heißt es in dem von Hoffmann von Fallersleben aufgezeichneten Volkslied. In George Orwells berühmtesten Roman "1984" konterkariert die sogenannte Gedankenpolizei diese Idee. "Verdacht auf Gedanken", ein imposantes Ölbild des Malers Harald Wolff, widmet sich auf seine Art dem Thema. "Trames Cachées" ist die Schau mit den bemerkenswerten Arbeiten von Wolff überschrieben, die in Martina Janzens gleichnamiger Galerie im Kolkmannhaus zu sehen ist.

Wie so oft in den Werken Harald Wolffs sind seine Bilder "individuelle Hervorbringungen eines Künstlers, der selbst keinerlei Vorbilder benennt und keine Vergleiche schätzt", wie es Peter H. Schiller einmal formulierte. Die jetzt gezeigten aktuellen Bilder und Zeichnungen des in Paris und Berlin lebenden Malers sind eine Hommage an den Menschen im Hier und Jetzt.

Als sensibler Beobachter schafft der Berliner rätselhafte, vieldeutige Bildwelten voller Spannung und Dynamik. Virtuos setzt er seine Beobachtungen und Reflexionen in energiegeladene Bilder und facettenreiche Zeichnungen mit teils absurd-groteskem Inhalt um. Seine spontane, flinke Bilderschrift erzählt, ohne wörtlich etwas zu vermitteln. Vielmehr ergeht sie sich in der Schilderung erdachter Szenen, reflektiert Welterfahrung und spiegelt die beschleunigten Lebensprozesse unserer Zivilisation.

"Atlantic Clip" ist eine dieser faszinierenden Bildwelten, bei denen es Geheimnisse zu enträtseln gibt. "Ich will nichts Mystifizieren", erklärt der Künstler seine Unterwasser-Farbsinfonie. Auf den ersten Blick tummeln sich Fische in azurblauen Wellen, gehalten oder betreut von einer Meerjungfrau mit lieblichem Gesicht. Doch wie immer bei Wolffs gestalterischen Einlassungen - gezeigt werden neben großformatigen Malereien auch kleinere Papierarbeiten - lohnt der zweite bis zwanzigste Blick. Denn es gibt bei jeder Betrachtung Neues zu entdecken was das bereits Gesehene ergänzt. "Den Geheimnissen kommt man nur partiell auf die Spur", findet Galeristin Martina Janzen. Und auch, dass man als Betrachter Bezüge herzustellen versucht zwischen Titel ("meine Titel sind nicht beschreibend, sondern wollen etwas auf den Punkt bringen") und Werk, sei für sie ein vollkommen logisches Ansinnen.

Allein, die vielschichtigen Arbeiten Wolffs, die oft auf den ersten Blick so heiter und unbeschwert wirken und sich als Bilder mit Abgründen, Ironie und Hintersinn entpuppen, entziehen sich linearen Assoziationsketten, sondern erschließen sich individuell in den Augen des jeweiligen Betrachters. Die Gedanken sind eben frei.

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