Freiwilligen-Tarif: Zahl’ im Theater, was du willst

Die Bühnen testen bei zwei Vorstellungen im Frühjahr einen Freiwilligen-Tarif.

Wuppertal. „Zahl’, was du willst“: Mit einer Freikarte ins Theater und die Oper gehen — und hinterher zahlen, was man für angemessen hält: Mit einem Freiwilligen-Tarif preschen die Wuppertaler Bühnen vor. Getestet wird die Idee beim britischen Stück „Supergute Tage“ am 15. April im Theater am Engelsgarten und bei Mozarts „Don Giovanni“ am 7. Juni im Opernhaus.

Die Anregung zu „pay what you want“ hatte die FDP bereits im Februar 2014 an den Rat herangetragen: Man solle in Theater, Museen und Zoo an besucherarmen Tagen den Freiwilligen-Tarif testen. So könne man eventuell neue Besucherschichten erreichen und die Einnahmen steigern: Viele Besucher, die wenig zahlen, bringen laut Studie mehr als wenige Besucher zu hohen Preisen.

Während die Politiker im Kulturausschuss noch hin und her diskutierten, kündigte Enno Schaarwächter, Geschäftsführer der Bühnen, den Praxistest an: „So eine Sache lebt davon, dass man sie einfach mal macht.“

Grundsätzlich neu ist die Idee im Wuppertaler Kulturleben allerdings nicht: Kantor Thorsten Pech, der die Konzerte in der Kirche am Kolk organisiert, praktiziert das Prinzip „Eintritt frei, Spenden erwünscht“ seit Jahrzehnten: „Wir möchten möglichst vielen Menschen den Zugang zur Musik ermöglichen.“ Das werde prima angenommen, die Besucherzahlen seien gut.

Ebenso gut funktioniert das in der Utopiastadt im Mirker Bahnhof. Julian Dell hebt neben dem sozialen Aspekt praktische Vorteile hervor: „Wir wollen noch mehr „Only Hut“-Konzerte anbieten, weil der Aufwand für reguläre Konzerte größer ist wegen Vorverkauf, Abrechnung und Gema-Gebühren.“ Auch für die Musiker lohne sich der Auftritt: Eine kleinere dreistellige Summe sei immer im Hut.

So setzen die Bühnen das Projekt um: Kostenlose Karten für „Supergute Tage“ am 15. April und „Don Giovanni“ am 7. Juni bekommt man ab sofort bei der Kulturkarte, Schloßbleiche 40. Man kann Tickets auch online unter www.kulturkarte-wuppertal.de bestellen, dann nimmt der Internethändler aber Gebühren: Zwei Euro pro Bestellung, wenn man die Karten zuhause ausdruckt, vier Euro pro Bestellung, wenn man sie sich schicken lässt. Jeder Besteller bekommt maximal vier Karten. Und nicht vergessen: Nach der Vorstellung geht der Hut herum.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort