„Entflammte Herzen“: Gute Laune im Wuppertaler Winter

Wuppertal. Schlägt der Winter mit seiner Tristesse aufs Gemüt, ist das beste Gegenmittel, in eine knallbunte Farbwelt einzutauchen. „Entflammte Herzen“ nennt Kerstin Schild Ausstellungsstücke, die bis zum 7. Januar in der Galerie Art im Tal zu sehen sind.

„Rot, Grün und Gelb — das sind alles Gute-Laune-Farben“, sagt Hans-Günter Macho. Die tatsächlich in das Leben bejahenden Farben gefertigten Werke sind aber mehr als bloß hübsche Blickfänger im mausgrauen Winter. „Sternenglanz“, „Schöne Aussichten“ oder „Oktoberfest“ wirken nur oberflächlich naiv.

Schild, gelernte Fotografin, bildet alltägliche Geschichten und Tagträume mit Acryl auf Leinwand ab — aber eben nicht in realistischer, sondern durchaus märchenhaft-träumerischer Art. Prinzessinnen und Frösche spielen eine wichtige Rolle, auch Herzen und rote Rosen als Symbol der Zuneigung. Mit diesen Klischees aus Kinderbüchern spielt die gebürtige Saarländerin, die seit einigen Jahren in Wuppertal lebt und arbeitet. Mit eigenen Gedichten und Prosatexten gemischt, wird die heile Märchenwelt aufgebrochen und ironisch interpretiert. Der längere Blick auf jedes Bild lohnt, „weil sich immer wieder neue Versatzstücke entdecken lassen und es immer wieder Neues zu sehen gibt“, wie Macho lobt.

Vor den französischen und englischen Textpassagen braucht sich keiner zu fürchten — der Kontext lässt sich immer durch das Bild selbst erschließen. Die Liebe verleiht Flügel, ist so zu erfahren, und auch, dass ansonsten scharfzahnige Krokodile ihre lichten Momente haben. Bei Nacht sind alle Katzen grau, doch im Mondlicht glänzen sie in Schilds Interpretation nicht nur wegen ihrer wie aus blinkenden Juwelen gearbeiteten Halsbänder verheißungsvoll. von

“ Die Galerie an der Friedrich-Ebert-Straße 68 ist dienstags bis freitags von 10.30 bis 13.30 Uhr und 14.30 bis 18.30 Uhr sowie samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet.

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