„Eine Geschichte findet ihre Orte“

Christoph Müller zählt zu den wichtigsten Filmproduzenten in Deutschland.

„Eine Geschichte findet ihre Orte“
Foto: obs/Constantin Film/ ©Florian Liedel

Wuppertal. Der Wuppertaler Filmproduzent und Drehbuchautor Christoph Müller ist seit gut einem Monat neuer Geschäftsführer der Constantin Film Produktion GmbH. Als Geschäftsführer der Senator Film hatte Müller 2005 den Film „Sophie Scholl“ produziert, der für den Oscar als bester ausländischer Film nominiert wurde. 2015 landeten Müller und sein Partner Lars Dittrich mit der von ihnen gegründeten Mythos-Film in Co-Produktion und Verleih der Constantin Film den Klassenschlager „Er ist wieder da“, der 2,6 Millionen Zuschauer in die Kinos lockte.

Herr Müller, wie lange mussten sie als Inhaber einer eigenen Produktionsfirma über den Wechsel zur Constantin nachdenken?

Christoph Müller: Wenn die Constantin ruft, denkt man darüber nicht lange nach. Die Constantin ist die größte Kinofilm-Produktion Deutschlands, sie ist das Bayern München der Branche. Das ist ein Traumjob. Ich werde in Zukunft zwischen Berlin und München pendeln, zwischen den beiden Städten, in denen ich die letzten Jahrzehnte gewohnt habe und wohne. Mein Partner Lars Dittrich wird das Unternehmen Mythos-Film weiterführen.

Sie haben mit „Sophie Scholl“ und „Er ist wieder da“ bewiesen, dass sie sowohl die künstlerische als auch die kommerzielle Seite bedienen können. Bedeuteten diese beiden Filme die Eintrittskarte für die Constantin Filmproduktion?

Müller: Natürlich stärkt es die eigene Position, wenn man vor einem Wechsel ein erfolgreiches Projekt abgeschlossen hat. Der Grund liegt aber vielmehr darin, dass man sich seit mehr als 20 Jahren sehr gut kennt. Schon 1999 habe ich mit Bernd Eichinger bei dem Film „Harte Jungs“ zusammengearbeitet, Helmut Dietl war mein Mentor. In den vergangenen Jahren hat es bei den verschiedensten Produktionen immer wieder Berührungspunkte zwischen meinen Projekten und der Constantin gegeben. Das ist daher eine Win-Win-Situation.

Wie kann sich der Kinofilm gegen die Flut aufwendig und gut gemachter Fernsehrserien behaupten? Wächst Ihnen da nicht eine übermächtige Konkurrenz heran, die vor allem die verfügbare Zeit der Zuschauer bindet?

Müller: Wir müssen im Kino Ereignisse schaffen, die die Leute vom Sofa holen. Die Kinostoffe müssen stark genug sein, und die Zuschauer müssen das Gefühl haben, ’das kriege ich im Fernsehen nicht zu sehen’. Aus vielen Filmen werden Serien gemacht. Die größere Konkurrenz für das Kino sind nach meiner Meinung die Live-Fußballübertragungen, die viele Zuschauer zeitlich binden.

Würden Sie gerne einmal einen Film in ihrer Heimatstadt produzieren, oder hat sich Wuppertal als Filmkulisse schon abgenutzt?

Müller: Eine Geschichte findet ihre Orte, aber nicht umgekehrt. Wuppertal ist eine aufregende Stadt, die ja auch schon in einigen Filmen zu sehen ist. Wenn der Bahnhof einmal fertig ist, dann könnte ich mir Wuppertal als Drehort einer zeitgemäßen Komödie vorstellen.

Wie ist ihre aktuelle Beziehung zu Wuppertal?

Müller: Ich bin mit meiner Familie öfter zu Besuch bei meinen Eltern und verfolge natürlich auch, wie der WSV gespielt hat. In der B- und C-Jugend habe ich beim WSV gespielt.

Mit dem Regisseur Tom Tykwer hat ein weiterer Wuppertaler einen ganz bekannten Namen in der Filmbranche. Haben Sie schon mit ihm bei einem Film zusammengearbeitet?

Müller: Das wäre ja wohl eine Schlagzeile in der WZ wert gewesen (schmunzelt). Nein, eine Zusammenarbeit hat sich bisher noch nicht ergeben, aber das würde ich gerne einmal machen. Man muss aber auf das richtige Projekt warten.

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