„Ein Museum bleibt lebendig, wenn es sich verändert“

Ab dem 28. August stellt das Von der Heydt-Museum seine Neuzugänge vor.

Wuppertal. „Jetzt ins Von der Heydt-Museum!“ Der Titel soll Programm sein: Wer dem Schlachtruf folgt, landet in Elberfeld — und sieht, welche Werke in jüngster Zeit ebenfalls den Weg an den Turmhof gefunden haben. So unterschiedlich die Künstlerstile, Formate und Entstehungszeiten der einzelnen Blickfänge auch sein mögen: Die Arbeiten, die acht Räume füllen, haben Entscheidendes gemeinsam. Sie gehören zu den jüngsten Neuzugängen der städtischen Sammlung.

Ankäufe, Schenkungen und Leihgaben präsentiert das Turmhof-Team vom 28. August bis zum 4. März 2012. Wie viele es genau sind, kann Museumsmitarbeiterin Beate Eickhoff derzeit nicht sagen — noch wird die Ausstellung erst aufgebaut. Und vor allem: Noch sind in den Räumen darüber die Handwerker zu Gange, um die Räume für die große Sisley-Schau vorzubereiten, die in gut vier Wochen eröffnet wird.

Keine Frage: Das Museum ist im Umbruch — nicht nur, weil Sisley naht. Während die Impressionisten-Schau von Leihgaben aus aller Welt leben wird, soll die „Jetzt“-Ausstellung parallel dazu zeigen, was Wuppertal selbst zu bieten hat. „Ein Museum bleibt lebendig, wenn es sich permanent verändert“, betont Eickhoff.

Wichtig sei vor allem der Ankauf junger Kunst, die sich in Galerien, auf Messen und vor den prüfenden Blicken der Kunstkritik bereits bewährt habe und sich nun im Museum beweisen könne. Schließlich gilt: Wer lebendig bleiben möchte, muss neben Meisterwerken auch auf Zeitgenössisches setzen. „Man tastet sich an Neues heran“, erklärt Eickhoff. „Die Zeit zeigt, wie ein Künstler die Gemüter bewegt, wie er sich im Museum hält und ob seine Arbeiten im Zusammenspiel mit anderen bestehen. Ein Künstler kann avantgardistisch sein, wie er will — er braucht ein Publikum, das mitzieht.“

Unter den Neuzugängen ist eine Bandbreite verschiedener Stile — von konkreter bis abstrakter Kunst. Der Querschnitt konzentriert sich auf Skulptur und Malerei, Video-Installationen sind nicht dabei. Einige Exponate waren zwar bereits im Museum zu sehen, erscheinen nun, an anderem Ort, allerdings in buchstäblich neuem Licht. Abgesehen davon gibt es auch Werke, die tatsächlich erstmals ausgestellt werden. Vor allem Karl Kunz zählt für Eickhoff zu den Künstlern, die in Elberfeld „wirklich noch zu entdecken sind“.

Dabei hätten Wuppertal Kunstliebhaber schon seit jeher eine Spürnase für Neues gehabt, wie Eickhoff betont: „Viele der heute weltberühmten Werke der Von der Heydt-Sammlung wurden dem Museum von privater Seite gestiftet.“ Da ist es gut zu wissen, dass „unsere Sammlung auch im 21. Jahrhundert durch Schenkungen, Dauerleihgaben und Ankäufe kontinuierlich erweitert wird“. Die Ausstellung dürfte es beweisen.

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