Ein klangvoller Nachmittag für Opernfreunde

Stars aus der Opernwelt brillierten in der Stadthalle, doch der große Ansturm blieb aus.

Wuppertal. "Jetzt wird es ja beschwingter", freute sich Dorothee Oltmann auf den zweiten Teil. Doch da hatte sich die Besucherin der 5.Opern- und Operettengala getäuscht. Zunächst ging es in der Stadthalle bei der Unicef-Benefizveranstaltung, deren Erlös den haitiianischen Erdbebenopfern zugute kommt, klassisch weiter.

Jeanne Piland und Stefan Heidemann sangen in den Rollen als Santuzza und Alfio das Duett aus der Oper "Cavalleria rusticana". Doch nachdem dann Morenike Fadayomi ihre umjubelte Abschlussarie aus der "Tosca" fürwahr zelebriert hatte - das Zusammenspiel zwischen der Starsopranistin der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf und Pianist Stephen Harrison, am gleichen Haus Operndirektor, war schlichtweg vortrefflich - wurde sozusagen das Genre gewechselt.

Im nur schwach besuchten großen Saal der Stadthalle, deren Vorhänge bei schönster Mai-Sonne fest zugezogen worden waren, bejubelten die Zuhörer Anke Angel. "Sie ist eine besonders attraktive und engagierte Pianistin", war die Frau aus Amsterdam von Karl-Heinz Nacke, der mit Elke Hoch, künstlerischer Betriebsdirektorin der Wuppertaler Bühnen, durch das Programm führte, angekündigt worden.

Dass die Boogie-Queen eine überaus virtuose Pianistin ist, stellte sie bereits beim Intro zu "I’m a Prisoner of Boogie" unter Beweis. "Ich hatte auch ein bisschen klassischen Gesangsunterricht", sagte sie in tadellosem Deutsch mit charmantem niederländischen Akzent und leitete von einer Schubert-Improvisation, die zwischendurch "In the Mood" streifte, zu Mozarts "Zauberflöte" über, woraus sie eindrucksvolle Takte der Partie der Königin der Nacht sang.

Geht es um den guten Zweck, scheint alles erlaubt zu sein. So wurden die unterschiedlichsten musikalischen Stücke miteinander kombiniert. Tenor Yikun Chung, im ersten Teil für seine Arie "O Paradise" aus der Oper "Die Afrikanerin" bejubelt, schmetterte "Dein ist mein ganzes Herz", Sopranistin Annette Luig gab den Czardas der Rosalie aus Strauss’

"Die Fledermaus". Und auch ein Wiedersehen mit bekannten und beliebten Publikumslieblingen gab es bei der nachmittäglichen Gala. Thomas Laske, gebürtiger Stuttgarter und seit 2001 Ensemble-Mitglied der Wuppertaler Bühnen, der übrigens in der neuen Spielzeit den Marcello in "LaBohéme" singen wird, gab die mitwipp-kompatible Escamilo-Arie aus "Carmen".

Auch dabei: Chorleiter Engelbert Buhr, der in gewohnter Manier den Hochdahler Männerchor, dirigierte. Zur Erinnerung: der Mann feiert in diesem Jahr seinen 84. Geburtstag. Zum Ende des klangvollen Nachmittags, bei dem Umbestuhlungen und ein paar technische Probleme störten, gaben alle Solisten, darunter Katarzyna Dondalska und Victoria Safronova, den "Feuerstrom der Reben" und sorgten damit für einen schönen Abschluss einer Veranstaltung, die viel mehr Publikum verdient hätte.

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