Die Legende lebt für einen Abend

Die Heavy Metalband Regicide gibt nach 20 Jahren wieder ein Konzert. Der Bassist Rob Schomaker erinnert sich an die wilden Zeiten.

Die Legende lebt für einen Abend
Foto: Luzie Berger

Wuppertal. Die Musik war laut und schnell, die Zeiten wüst. Jedenfalls wenn man vor 20/30 Jahren zur Speedmetal Band Regicide oder ihrem Umfeld gehörte. „Wir hatten um 1995 einen sehr großen Probenraum in einem Hochbunker“, sagt Bassist und Gründungsmitglied Rob Schomaker. „In dem haben drei aus der Band auch gelebt. Nur Paul (Dahlmann, der Gründer) und ich hatten Jobs und eigene Wohnungen.“ Bei den Proben seien ständig Leute zum Zugucken gekommen, „die meisten kannten wir überhaupt nicht“.

Regicide war zwischen 1987 und 1996 im Metalbereich eben eine echte Größe in Wuppertal. 20 Jahre nach dem letzten Konzert treten die Musiker noch einmal zusammen auf: am Samstag, 20. Februar, um 20.30 Uhr im Haus der Jugend.

„Die Idee ist beim langen Tisch 2014 entstanden,“ sagt Rob Schomaker (48), der seit Jahren bei Axxis Bass spielt. „Da hat Contradiction, die ich lange kenne, auf der Bühne am Underground gespielt. Aus Spaß haben Paul und ich zwei Songs gesungen, danach gab es ,Zugabe’-Rufe ohne Ende. Da sind wir ins Grübeln gekommen.“

Die Nachricht von dem Konzert bringt die Metalfans auf Trab: „Ich werde in der Stadt dauernd von Leuten angesprochen, die sich auf unseren Auftritt freuen. Und sie wären doch auch früher immer zu unseren Proben gekommen — ich habe damals gar nicht darauf geachtet.“ Die Band hatte viel Spaß („wir haben jeden Tag geprobt“) und viel Erfolg („Als Vorgruppe haben wir anfangs den bekannten Bands die Show gestohlen“), wurde mit dem Wuppertaler Rockförderpreis ausgezeichnet: „Da bekamen wir 1000 Mark, das war für uns ein Batzen Geld“, erzählt Schomaker.

Doch die Musiker mussten auch Schicksalsschläge wegstecken. 1990 verunglückte der Gitarrist Stefan Janz tödlich mit einem Motorrad. Schlagzeuger Dirk Fittinghoff fiel wegen Krankheit oft lange aus, 2009 ist er gestorben. Die Auflösung 1997 war „deshalb nicht tragisch, weil wir eigentlich über den Punkt drüber waren“.

Dafür darf heute in Nostalgie geschwelgt werden. Das Konzert wird ein Familientreffen, auch die Helfer, die sich vor Jahrzehnten um Ausrüstung, Licht und das Stimmen der Gitarre gekümmert haben, sind alle wieder dabei.

Und die Band hat es auch noch drauf. „Paul, Christian und ich hatten uns aus den Augen verloren, aber davon merkt man nichts. Paul hatte erst Bedenken, ob er die Texte noch weiß, aber nach einer Probe war alles wieder drin“, sagt Rob Schomaker.

Es sei schon viel Arbeit gewesen, damit es wirklich so klingt wie damals. „Aber obwohl zwei neue Leute mitspielen, war der Spirit bei den Proben so dynamisch wie früher. Das hätte ich nicht für möglich gehalten, weil wir wirklich ein enges Verhältnis hatten und auch alle Texte gemeinsam geschrieben haben.“

Dem Konzert sieht Schomaker mit Freude entgegen. „Der Vorverkauf läuft super. Wir haben das Konzert schon vom Club in den großen Saal verlegt. Es gibt auch eine beträchtliche Nachfrage nach T-Shirts, Pullis und Aufnähern, obwohl wir ja nur dieses eine Konzert spielen.“ Wirklich nur dieses eine? „Weitere Auftritte sind nicht geplant. Wir wollen einfach einen netten Abend haben. Es sei denn, es kämen Nachfragen für Konzerte. Neue Songs wollen wir jedenfalls nicht aufnehmen.“

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