Der Louvre schaut nach Wuppertal

Das Von der Heydt-Museum und seine Kontakte nach Paris.

Wuppertal. Das Von der Heydt-Museum war schneller als der Louvre — zumindest, was Peter Paul Rubens betrifft. Während Wuppertal den Meister barocker Üppigkeit bereits seit vier Wochen feiert, bereiten die Franzosen derzeit eine ähnliche Hommage vor.

„Rubens und Europa“ soll die Sommerausstellung heißen, wie Gerhard Finckh aus erster Hand erfahren hat. Dass sich ein Kurator aus dem Louvre bei ihm in Sachen Rubens informiert hat, freut den Leiter des Von der Heydt-Museums. Schließlich war der Austausch ein Geben und Nehmen: Drei Leihgaben aus dem Louvre sind bis zum 28. Februar in der Rubens-Ausstellung am Turmhof zu bewundern.

Im Gegenzug gab Finckh Einblicke in die Wuppertaler Museumsarbeit, die nicht selten ein malerisches Tauschgeschäft ist. „Zweieinhalb Jahre braucht man, um eine solche Ausstellung vorzubereiten“, erklärt der Direktor, der weltweit mit Kollegen verhandelt hat, um Leihgaben aus allen Himmelsrichtungen nach Elberfeld zu holen. Für den Austausch auf Augenhöhe braucht es Fachwissen, Fingerspitzengefühl und nicht zuletzt viel Zeit. „In großen Häusern wie dem Louvre in Paris oder der National Gallery in London müssen alle Abteilungsleiter und Restauratoren grünes Licht geben. Sie müssen zustimmen und werden gefragt, ob das gewünschte Werk nicht für eine eigene Ausstellung benötigt wird und ob es in seinem Zustand reisen darf“, betont Finckh. „So kann es ein gutes Jahr dauern, bis eine Anfrage durch alle Abteilungen gewandert ist.“

Arbeit also, die das Louvre-Team mit Blick auf Rubens zum Teil noch vor sich hat. Dabei fällt im Dezember der erste Startschuss: Das weltberühmte Pariser Kunstmuseum erhält eine Zweigstelle im französischen Norden. Dort soll im kommenden Sommer auch die Ausstellung „Rubens und Europa“ präsentiert werden. Bis dahin schielen die Louvre-Experten unter anderem nach Wuppertal — um sich Tipps und Anregungen zu holen.

Dass Rubens derart gefragt ist, verwundert nicht. Schon zu Lebzeiten hätten ihm gut betuchte Kunstfreunde die fertigen Werke förmlich aus den Händen gerissen. „Die Leute waren wild darauf, einen Rubens zu haben“, weiß Finckh. „Er war damals der angesagteste Maler und konnte gar nicht so viel produzieren, wie er hätte verkaufen können.“

Der geistreiche Künstler, der auch ein tüchtiger Geschäftsmann gewesen sei, reagierte auf clevere Weise: In einer Teppichmanufaktur wurde nach Bildern von Peter Paul Rubens gewebt. So schafften es zahlreiche Wandteppiche in erlesene Schlösser: „Rubens hat zusammen mit seinen Mitarbeitern insgesamt 1400 Gemälde geschaffen. Wer kein Bild erstehen konnte, hängte stattdessen einen Wandteppich auf. Aber selbst den konnten sich nur Fürsten und Könige leisten.“

“ Am Samstag, 17. November, bietet das Von der Heydt-Museum von 14 bis 16 Uhr eine Führung für Kinder ab sechs Jahren an. Anmeldung: Ruf 563 2223.

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