Kunst ist überall Der große Sprüher: 75 000 Liter Wasser pro Stunde

Kugelbrunnen von Werthmann bildet seit 1978 den Abschluss des oberen Werth.

Kunst ist überall: Der große Sprüher: 75 000 Liter Wasser pro Stunde
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Einen markanten Abschluss für den oberen Werth suchten die städtische Kunstkommission und die anliegenden Geschäftsleute im Frühjahr 1978, eine runde Sache haben sie bekommen: den Kugelbrunnen des Bildhauers Friederich Werthmann. Elf namhafte Künstler aus der Region bat man um Entwürfe und entschied sich dann einstimmig für den Brunnen des gebürtigen Barmers.

Der heute 87-jährige Werthmann, der seit den 1950er Jahren in Düsseldorf lebt, hatte zuvor schon Werke für Wuppertal angefertigt: 1960 das „Relief Ronsdorf“ an der dortigen Sparkasse und 1966 den 5,5 Meter hohen Kothen-Knoten auf dem Schulgelände.

Auf dem Werth musste erst einmal ein ziemlich großes Loch gegraben werden — für den unterirdischen Tank, der etwa fünf Kubikmeter Wasser speichern kann. Darüber wurde ein gepflasterter Hügelrand hochgezogen, der eine flache Mulde umschließt. Darin steht auf zwei niedrigen Stützen eine Kugel aus Edelstahl von knapp drei Metern Durchmesser, aus der senkrecht eine dicke Scheibe herausgeschnitten zu sein scheint. 26 sich gegenüberliegende Düsen versprühen das Wasser in feinen Schleiern.

Ruth Meyer-Karweg zitiert Friederich Werthmann in ihrem unschätzbar detailreichen Buch „Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal“. 1981 beschreibt er sein Werk als „Kugel, die einen Ausschnitt von 62,5 cm hat. Die inneren, sich gegenüberliegenden Flächen sind zum Teil mit Dynamit geformt, also dynamisiert. Zwischen diesen Flächen werden 75 cbm Wasser pro Stunde umgewälzt. Darstellung des Gegensatzes der gesteuerten Gewalt, im Detail chaotisch, und der geordneten geometrischen Form.“

Einen unerwarteten Karrieresprung hat der Brunnen 1990 gemacht: Er wurde zum Zentrum des Astro-Pfades und damit zur Sonne erkoren. 16 Schüler und zwei Lehrer des Gymnasiums Sedanstraße hatten das Modell des Sonnensystems 1988 entwickelt und 1990 im Maßstab 1 : 5 x 10 * auf das Stadtgebiet übertragen: Zwischen Werth und Schwebebahnhof Vohwinkel wurden 14 Bronzeplatten für die Planeten, den Mond und die vier Jupitermonde in den Boden eingelassen.

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