Das hohe Lied der Ökumene: Ein Fest für die Kirchenmusik

Meik Impekoven und Matthias Lotzmann bringen 300 Sänger zusammen.

Wuppertal. Wohin die Reise in kirchenmusikalischer Hinsicht geht, ist in vielen Gemeinden derzeit nicht abzusehen. Klar ist immerhin eines: Das Schicksal der Kirchenmusik liegt Matthias Lotzmann und Meik Impekoven am Herzen.

Da passt es bestens, dass das „Schicksalslied“ am Samstag, 22. September, in der Alten Kirche Wupperfeld erklingen soll. Und nicht nur das. Neben dem Werk von Johannes Brahms ist ein „Lobgesang“ zu erwarten: Die 2. Sinfonie von Felix Mendelssohn-Bartholdy soll ein klangvoller Höhepunkt werden und zugleich erst der Auftakt sein. Denn das „Ökumenische Chorfest Barmen 2012“ wird nicht nur am 22. September, sondern ganze acht Tage lang gefeiert.

Schon jetzt ist das Organisatoren-Duo gespannt, wie die Premiere ankommen wird. Die erste Resonanz ist vielversprechend. Nachdem die beiden Gastgeber Chöre in Barmen angeschrieben haben, sind sie mehr als zufrieden. Denn so viel ist sicher: Rund 300 Sänger werden dabei sein.

Dass gemeinsames Singen den (Kirchen-)Alltag beleben kann — davon können Lotzmann und Impekoven schon jetzt ein Lied singen. Vor allem aber wollen sie mit gutem Beispiel vorangehen. „Wir versprechen und von dem Austausch eine Initialwirkung — eine Belebung der Ökumene, die wir dringend nötig haben“, erklärt Lotzmann. Zumal es zwei wesentliche Stichwörter gibt, die die Zukunft der Kirchenmusik mitentscheiden könnten: Die Finanznot und die demografische Entwicklung sind auch in Gotteshäusern zu spüren.

„Wir wollen aus der Begrenzung ,Jeder stirbt für sich allein’ herauskommen“, sagt Lotzmann. „Jeder hat seine eigenen Sorgen. Die Frage ist: Wie gehen wir mit ihnen um?“ Und so geht es für Lotzmann und Impekoven nicht nur darum, mit dem Ökumenischen Chorfest künstlerische Akzente zu setzen und Menschen verschiedener Konfessionen zusammenzuführen.

Mindestens genauso wichtig ist das Ziel, singend ein Signal zu setzen. „Überall hört man ein stetes Klagen: Die Chöre sterben.“ Durch die Fest-Tage soll es nun in die entgegengesetzte Richtung gehen. „Wir hoffen, dass sich die Chöre gegenseitig stärken und voneinander lernen.“ Und dass sie womöglich auch eine Antwort auf die alles entscheidende Frage finden: „Wie kann man das Singen aktivieren?“ Neben musikalischen Begegnungen soll es deshalb auch eine Podiumsdiskussion geben.

Zurück zum schnöden Mammon also: Die Bergische Kantorei Wuppertal, der Chor der St. Antoniuskirche und der Verein „Musik und Kirche“ finanzieren das gut ökumenische Fest, das künstlerische Impulse geben, aber auch Vorbildfunktion haben soll.

Denn hinter dem Projekt steckt vor allem eines: neben der Freude am Singen auch die Hoffnung, dass Ökumene und Kirchenmusik nicht am Tisch zerredet werden oder Spardiskussionen zum Opfer fallen.

„Es lohnt sich, miteinander zu kooperieren“, betont Lotzmann. „Wir möchten den Gremien zeigen: In der Praxis funktioniert Ökumene. Die finanzielle Diskussion ist das eine, der Wille das andere — und der ist da.“ Impekoven kann das — aus katholischer Sicht — nur bestätigen: „Auf musikalischer Ebene klappt Ökumene hervorragend.“

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