Wuppertal Con Brio spielt Mozart mit Live-Loops

Das Trio gab in der Erlöserkirche ein Konzert der Extraklasse. Die Besucher waren begeistert von den Klangerlebnissen.

Wuppertal: Con Brio spielt Mozart mit Live-Loops
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Spannende, wunderbare musikalische Momente konnten die zahlreichen Musikliebhaber am Sonntagabend in der Erlöserkirche erleben. Das Trio „Con Brio“ in der Besetzung von André Enthöfer (Saxophone, Bassklarinette, Digitaleffekte), Burkhard Heßler (Flügel, E-Piano, Melodion) und erstmals dabei Peter Funda (Schlagzeug), bot ein Konzert der Extraklasse.

Die Frage, wie man Mozarts Klarinettenkonzert oder die Peer-Gynt-Suite von Grieg heute so spielen kann, dass die tausendfach gehörten Werke neu klingen, ohne ihren Charakter zu verlieren, beantworteten die drei Musiker in diesen eineinhalb Stunden überzeugend. Sie haben die „alte“ Musik respektvoll bearbeitet, aktuelle Sounds, Hall-Effekte und Live-Loops dazu genommen, improvisiert und neue musikalische Erfahrungen dazu genommen.

Ganz neue Klangerlebnisse entstanden, die von den Zuhörern mit begeistertem Applaus honoriert wurden. Das Konzert begann mit Griegs „Morgenstimmung“. Gefolgt von „Sicilienne“ von Fauré. „Wir würfeln das alles ein bisschen durcheinander. Machen es heute Abend so, wie wir es für richtig halten“, kündigte der Saxophonist, der durch das Programm führte, an. Das Stück klang verjazzt, ein wenig schräg, schnell, dann wieder fast sanft und melodiös.

Eigenwillig arrangiert auch Griegs „Anitras Tanz“: Das E-Piano beginnt, Klarinette und Schlagzeug kommen dazu. Die Instrumente scheinen miteinander zu korrespondieren. Bei Griegs „In der Halle des Bergkönigs“ zeigt Peter Funda sein großes Können am Schlagzeug. Wie ein Ritt spurtet die Musik auf den Höhepunkt zu - ein Schlag auf die Zimbel, eine Sekunde Stille, dann geht es weiter. Viel langsamer, bis zum plötzlichen Ende, das man noch nicht erwartet hatte. Einfach großartig.

Schön, quirlig und wunderbar verjazzt auch Bachs „Badinerie“ aus der Flötensuite h-moll. „Ah, Bach - werden Sie nach den ersten vier Tönen sagen“, prophezeite Enthöfer mit einem Augenzwinkern. Und dann kam ein spannendes Arrangement, das die Musiker hervorragend umsetzten und das von den Zuhörern mit Bravo-Rufen honoriert wurde.

Bei Faurés „Pavane“ setzte der Pianist das Melodion ein, die Klarinette kam dazu, das Schlagzeug spielte hier nur eine untergeordnete Rolle. Ein wenig melancholisch, aber traumhaft schön klang es. Con Brio bedeutet „mit Feuer, feurig“. Und so empfindet man auch die Jazz-Konzerte. Das Ensemble setzt sich meist für einen Konzertabend zusammen und steht immer unter einem Thema.

Am Sonntagabend stand es unter der Überschrift „electric-concert-unit“. Zu diesen Konzerten gehört auch, dass der Eintritt frei ist und am Ausgang für die Musiker gesammelt wird. Dass soll allen Interessierten die Möglichkeit geben, die Konzerte - unabhängig von ihrer sozialen Situation - zu besuchen. „Sie geben was Sie können - wir geben alles“, bringen es die Musiker auf den Punkt. Und lud das Publikum ein, sich bei den Getränken zu bedienen: „Holen Sie sich zwischendurch etwas zum Trinken. Wir spielen ohne Pause“, hieß es gleich zu Beginn. Zum neunten Mal dabei war Burkhard Heßler am Piano: „Ich wollte ihm heute Abend dafür eigentlich einen Preis verleihen. Aber den kriegt er erst, wenn er zum zehnten Mal dabei ist“, sagte Enthöfer.

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