"Breaking Silence": Wenn der Konsum die Köpfe aufbläht

Nassermann lässt sich von der Kunst des Zufalls unterstützen. Er liebt die Ästhetik.

Wuppertal. Seine Zeichnungen zeigen emotionale Selbstportraits, die Auseinandersetzung mit sich selbst. Dabei ist er, wie er selbst sagt, „immer gegen Perfektion“. Ästhetik und Konsum spielen in der Ausstellung „Breaking Silence“ von Nassermann die Hauptrollen. Er lässt sich in seiner Kunst vom Zufall unterstützen.

Ein beim Transport beschädigtes Stück ist für ihn auf den zweiten Blick nicht zerstört, sondern beeinflusst und bereichert sein Werk. Der Schüler von Sloterdijk und Kuball ist inspiriert vom Konsum und Sport.

Seine Zeichnungen im Kunstkomplex zeigen menschliche Köpfe. Wegen des unüberlegten, selbstverständlichen Konsums sind sie aufgebläht, nicht in der Lage, Beziehungen zu anderen Konsummenschen aufzubauen, wie Kinder also, die den Konsum bereits mit der Muttermilch aufnehmen — Nassermann zeigt auch in einer Skulptur, was den konsumorientierten Kopf bewegt. Er zeigt Bilder aus dem Jahr 1976 — seinem Geburtsjahr — , die Wirtschaft, Politik und Zeitgeschichte beeinflusst haben.

Nassermanns Installationen drehen sich um Ästhetik — das hat er sich von seinen Lehrmeistern abgeschaut. Darunter sind der Schuhplatter aus einer anderen Perspektive und Schwimmerinnen, die sich sanft durch das Wasser bewegen, aber nicht wirklich erkennbar sind.

Ein Video über Judoka zeigt nur die Ästhetik des Sports. Die aggressiveren Szenen sind entweder nicht zu sehen oder unscharf dargestellt. Nassermann liebt die Ästhetik. Selbst Judoka, sieht er die Grundbewegungen in diesem Sport als perfekt an. Er zeigt die Bewegung, auf der die Perfektion aufbaut. Videoinstallationen, die dem Künstler nicht gefallen, entfremdet er. Er bedient sich einiger Elemente und bringt sie in einen neuen Kontext. Das Ergebnis kann man bis zum 10. Mai im Kunstkomplex bestaunen.

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