Bildende Kunst für jedermann: „Es liegt mir fern, elitär zu sein“

Nicole Bardohl feiert den zweiten Geburtstag ihrer Galerie Kunstkomplex mit vier Performance-Tagen. An diesem Donnerstag geht’s los.

Frau Bardohl, der Kunstkomplex feiert seinen zweiten Geburtstag mit Performance-Tagen. Was erwartet das Publikum?

Nicole Bardohl: An vier Tagen wird es bei uns Performances geben, die nicht in die üblichen Sehgewohnheiten passen. Die Barriere zwischen Performer und Publikum wird aufgehoben. Gerade dieser unmittelbare Kontakt ermöglicht beiden Seiten ein intensives Erleben. Und genau das macht für mich den Unterschied zwischen Performance und Tanz aus. Mit Pascal Merighi, Bryan Campbell, Ina Sladic und Safet Mistele sind bei den Performance-Tagen Tänzer vertreten, die zeigen, dass Performance weitaus mehr ist als Tanz — und eben keine improvisierte Unterhaltung.

Wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Resonanz auf das Kunstkomplex-Angebot?

Bardohl: In zwei Jahren ist viel passiert und ich bin insgesamt ganz positiv gestimmt. Mittlerweile fangen wir an, uns auch über Wuppertal hinaus zu etablieren, und es kommen immer mehr Besucher aus dem Rheinland und dem Ruhrgebiet. Mit den Künstlern Steven Hautemanière, Stephan Kimmerl, Sala Seddiki und Alejandra Ruddoff war ich kürzlich auf der Contemporary Art Ruhr vertreten — unsere erste Messebeteiligung, mit der ich sehr zufrieden bin.

Und in Wuppertal?

Bardohl: In der Galerie stelle ich immer noch fest, dass viele Menschen Berührungsängste haben, weil sie denken, sie hätten nur Zutritt, wenn sie etwas kaufen. Das stimmt natürlich nicht, und ich freue mich über jeden, der zu den Ausstellungen oder Vernissagen kommt. Viele denken auch, dass sie sich Kunst sowieso nicht leisten können, obwohl ich regelmäßig und ganz bewusst auch kleinpreisige Werke anbiete, um gerade diese Hemmschwelle abzubauen. So zum Beispiel am 2. Dezember in einer „Eintagsaustellung“. Es liegt mir fern, elitär zu sein. Deshalb haben wir uns bei den Performance-Tagen auch dafür entschieden, dass jeder den Eintrittspreis selbst bestimmen kann und somit niemand ausgeschlossen wird.

Welche Projekte planen Sie derzeit?

Bardohl: Als nächstes steht die Einzelausstellung „Verve“ von Sala Seddiki an, die wir am 7. Dezember eröffnen. Neben der Bildenden Kunst möchte ich die Sparte Performance-Kunst weiter ausbauen. Da stecke ich gerade sehr viel Energie und Arbeit hinein. Mit Pascal Merighi realisiere ich derzeit das Projekt „Public Domain“, das über einen sehr langen Zeitraum angelegt ist — mit regelmäßigen öffentlichen Performances, die in der Galerie stattfinden werden.

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