Bergische Kantorei besticht durch intensiven Chorgesang

Die Choristen brachten in der Lutherkirche Anton Bruckners Messe in f-Moll zum Klingen. Nur die Akustik stimmte nicht zu jeder Zeit.

Bergische Kantorei besticht durch intensiven Chorgesang
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Selbstzweifel plagten Anton Bruckner sein ganzes Leben. Sie führten nicht selten dazu, dass er sich von musikalischen Urteilen anderer beeinflussen ließ. Bekanntlich verfasste er deshalb mehrere Versionen seiner großer Sinfonien. Nicht anders verhielt es sich mit seiner vorher entstandenen dritten Messe in f-Moll. Bei der Fassung der Uraufführung aus dem Jahr 1872 blieb es nicht. Mehrere Male überarbeitete er sie.

Dieses große angelegte Opus von rund einer Stunde Dauer hatte sich die Bergische Kantorei Wuppertal für ihr Herbstkonzert in der Lutherkirche als Hauptwerk ausgesucht. Man entschied sich für die Bearbeitung aus dem Jahr 1981. Hörbar intensiv hatte der Chor diese berühmte Messe einstudiert wie auch anfangs Bruckners kurzes „Christus factus est“ a cappella. Unter dem engagierten Dirigat ihres Leiters Matthias Lotzmann legten sich die Choristen mächtig ins Zeug. Die Einsätze stimmten. Leise wie laute Passagen, ob in hohen oder tiefen Stimmlagen, klangen einnehmend.

Die Gesangssolisten Dorothea Brandt (Sopran), Heike Bader (Alt), Marco Schweizer (Tenor) und Olaf Haye (Bass) integrierten sich gekonnt in die Chorgesänge, überzeugten mit kräftigen Stimmen.

Nur haperte es an einer ordentlichen Textverständlichkeit. Das war wohl hauptsächlich der Überakustik des Kirchenraums geschuldet. Aus Platzgründen mussten alle Interpreten auf der Orgelempore Aufstellung nehmen. So hörten sich unten gerade die sehr lauten Stellen viel zu pompös und unausgewogen an. Hinzu kamen die dazugehörenden volltönenden Klänge des Bergischen Kammerorchesters, darunter Mitglieder des Sinfonieorchesters Wuppertal. Dadurch wurden die Trommelfelle bisweilen strapaziert.

Nicht zu kurz kam außerdem das diesjährige Jubiläum der Reformation, die Martin Luther vor 500 Jahren auslöste. Mit Felix Mendelssohn Bartholdys „Reformations-Symphonie“ wurde dem Rechnung getragen. Die Inhalte dieses musikalischen Manifests des Komponisten mit dem ursprünglichen Titel „Symphonie zur Feier der Kirchen-Revolution“ wurden verständlich nachgezeichnet. Etwa hatten die Variationen über den Luther-Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“ im Finalsatz trotz der akustischen Probleme einen großen Wiedererkennungswert.

Dankbar zeigte sich das Publikum, indem es lang anhaltenden Beifall spendete.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort