„Ladykillers“: Das TiC auf Gangsterjagd

Im TiC-Theater wird das Böse bekämpft: Ralf Budde inszeniert „Ladykillers“.

Wuppertal. Rosa Rüschen am Ärmel, rosa Blümchen im hochgesteckten Haar, der Rock lang übers Knie - Mrs. Wilberforth ist eine englische Lady wie aus dem Bilderbuch. Gela Banerjee spielt sie im TiC-Stammhaus mit einer überzeugenden Mischung aus charmanter Naivität und gediegenem Selbstbewusstsein.

Als neuen Krimi hat TiC-Theaterchef Ralf Budde diesmal William Roses "Ladykillers" ausgewählt und damit die erfolgreiche Tradition fortgesetzt, beliebte Fernsehfilme auf die Bühne zu bringen. Mit viel Geschick hat Iljas Enkaschew zwei Stockwerke auf die kleine Bühne gezaubert: vorn das Wohnzimmer der Lady samt dem Käfig ihres geliebten Papageis, hinten führen ein paar Treppenstufen hinauf zu dem Zimmer, das Mrs. Wilberforth vermieten will. Die Wand zum Zimmer ist - je nach Licht - durchscheinend.

So kann vorne die Lady mit ihren Freundinnen (Renate Hinsche und Katharina Kranemann) Tee trinken, während hinten das Quartett der Untermieter seine Pläne bespricht. Und sogar gedreht werden kann das gesamte Bühnenbild, so dass das Gangster-Zimmer nach vorne kommt.

Ungelenk halten diese vier Männer ihre Geigen- und Cellokästen in der Hand. Das Streichquartett soll zur Tarnung ihrer gaunerischen Machenschaften dienen. Sehr charmant tritt der angebliche Professor (Joachim Rettig) auf, immer mit einem netten Kompliment für seine Vermieterin auf den Lippen.

Doctor Courtenay (Wolfgang Sprotte) springt ihm beflissen zur Seite, während sich der gefräßige und ungeschickte Willie (Wolfgang Simmelink) schnell noch ein Stück Kuchen in den Mund stopft und dabei fast die geheimen Machenschaften aufdeckt.

Der junge Mr. Harvey (Björn Tappert) hingegen prahlt mit seinem professionellen Gangstertum, fuchtelt mit der Pistole herum und macht am Ende doch einen Rückzieher.

Charmant, aber ohne Widerspruch zu dulden: So kommandiert Mrs. Wilberforth freundlich-bestimmt die Herren - erst zum Tee, dann später zum Tanz. Zu Boccherinis berühmtem Menuett drängen sich alle - zu Pärchen verschlungen - auf der engen Bühne. Doch am Ende siegt das Gerechtigkeitsempfinden der Lady, die Bösen erhalten ihre Strafe, die Guten eine unerwartete Belohnung.

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