Kriege verhindern mit Engels

Die Marx-Engels-Stiftung setzt sich mit den Werken der Denker auseinander — für 2020 könnten Wege zum Frieden ein Thema sein.

Kriege verhindern mit Engels
Foto: Anna Schwartz

„Wir freuen uns über alles, was das Werk von Engels bekannter macht“, sagt Hermann Kopp, Leiter der Marx-Engels-Stiftung in Wuppertal mit Blick auf die Planungen zum Engelsjahr 2020. Es gebe zahlreiche Aspekte, die thematisiert werden könnten, die auch heute noch relevant sind. Kopp selbst hat sich mit Theorien Engels’ vor allem vor dem Hintergrund des Vietnamkrieges in den 60er Jahren auseinandergesetzt.

Der heute 74-Jährige studierte damals Geschichte in München. Ein wichtiger Aspekt: Die Bedeutung des Engels-Werkes für die Friedensbewegung, in der sich auch Kopp damals engagierte. Er sei damals enttäuscht von den USA gewesen, die er, wie andere auch, als eine Art Demokratie-Vorbild angesehen hatte. Geschockt vom Vietnamkrieg seien beispielsweise Engels Schriften unter der Fragestellung „Kann Europa abrüsten?“ für den 74-Jährigen prägend gewesen.

Eine Fragestellung, die auch heute nicht an Brisanz verloren habe, meint Kopp. „Ich wundere mich, wie gelassen die Leute heute sind. Ich sehe die Gefahr eines neuen großen Krieges“, Eine öffentliche Diskussion über Abrüstungsfragen sei daher auch 2020 interessant. Dabei sei auch spannend zu sehen, wie Engels politische Entwicklungen aus materiellen Interessen ableitet. Außerdem habe Engels erkannt, dass der Sozialismus nicht alternativlos ist.

Die Marx-Engels-Stiftung arbeitet von Wuppertal aus bundesweit. Seit den 1970er Jahren erforscht sie mit Konferenzen, Eigenpublikationen und Veröffentlichungen in Fachzeitschriften das wissenschaftliche Erbe von Marx und Engels. Wie sich Stiftung im Jahr 2020 einbringt, stehe noch nicht fest. Darüber werde sich auch mit dem Historischen Zentrum noch ausgetauscht. Die Stiftung könnte beispielsweise Referenten stellen.

Und: Wer Interesse habe, mit der Marx-Engels-Stiftung zusammenzuarbeiten, könne sich gerne melden.

Kopp könnte neben einem breiten Wissen über das Leben und Schaffen Engels auch mit interessanten Details zur Person weiterhelfen: „Engels konnte aktuell auf politische Entwicklungen reagieren, weil er ein schneller Schreiber war“. Karl Marx habe hingegen länger gebrütet, bis er seine Gedanken zu Papier gebracht habe.

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