Korruption auf Stadt-Baustellen: Angeklagter streitet alles ab

Ein wegen Untreue angeklagter früherer Mitarbeiter (41) des Gebäudemanagements weist vor Gericht alle Vorwürfe zurück.

Wuppertal. Korruption — dieses Wort hat in Wuppertal einen Klang wie Donnerhall. Nach diversen Skandalen, Prozessserien und Urteilen legt die Stadt größten Wert darauf, Kontrollen installiert zu haben. Und so seien auch Mauscheleien eines Mitarbeiters des städtischen Gebäudemanagements (GMW) mit zwei italienischen Bauunternehmern frühzeitig aufgeflogen. Wie berichtet, wurde gegen die Männer Anklage wegen Untreue und Betrugs erhoben.

Zuweilen ist Korruption rechtlich allerdings schwer zu fassen. Und am Donnerstag beim Prozessauftakt vor dem Schöffengericht wies der GMW-Mann prompt alle Vorwürfe zurück. Zur Erinnerung: Laut Anklage soll der 41-Jährige vor drei Jahren Rechnungen eines ebenfalls angeklagten Bauunternehmers (57) zur Auszahlung freigegeben haben, obwohl die aufgelisteten Arbeiten im Zoo und in der Realschule an der Leimbacher Straße gar nicht ausgeführt worden sind. Angeblicher Schaden: 35.000 Euro. Ebenfalls 2008 soll der GMW-Mann — ein Malermeister — einem mitangeklagten Mitarbeiter (55) jener Baufirma zu höheren Stundensätzen Arbeiten im Zoo zugeschustert haben, obwohl eine andere Firma dafür einen Rahmenvertrag mit dem GMW hatte.

Die Version des GMW-Mannes: Das mit dem Rahmenvertrag stimmt. Aber die Firmen seien seinerzeit voll und ganz mit der Sanierung des Opernhauses in Barmen beschäftigt gewesen. Weil es bei den Arbeiten im Zoo aber um die schnelle Beseitigung von Gefahrenstellen gegangen sei, habe er handeln müssen. Die Stundensätze seien frei verhandelbar. Das sei gängige Praxis.

Klingt erst einmal plausibel. Die Staatsanwaltschaft machte am Donnerstag allerdings nicht den Eindruck, dass sie von ihrem Vorwurf abrücken wird. Den Fall aufzuklären, dürfte jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen. So stehen einem der angeklagten Bauunternehmer (55) nach Aussage seines Verteidigers Klaus Wülfing so gut wie keine Geschäftsunterlagen aus der angeblichen Tatzeit zur Verfügung. Grund: Der Steuerberater des Italieners soll pleite gemacht haben, und der Zoll soll auch noch diverse Papiere in seinen Asservaten haben. Wülfing: „Mein Mandant war mit der Führung einer Firma überfordert.“

Die Stadt hat sich jedenfalls schon im Herbst 2010 von ihrem Mitarbeiter getrennt — in beiderseitigem Einvernehmen. Der Prozess wird fortgesetzt.

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